Neue Gespräche Bahn-Streiks ausgesetzt
04.07.2007, 13:15 UhrDer Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn entspannt sich. Die Gewerkschaften Transnet und GDBA setzten am Mittwoch ihre seit drei Tage laufenden Warnstreiks aus, nachdem die Bahn ein neues Angebot ankündigte. Am Donnerstag wollen die Tarifparteien auf Grundlage des verbesserten Angebots wieder verhandeln. Nach Angaben des Südwestrundfunks will die Bahn etwa vier Prozent mehr Geld für eine Vertragslaufzeit von zwölf Monaten anbieten.
Ihre Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn oder mindestens 150 Euro hatten die Gewerkschaften am Mittwochmorgen wieder mit Arbeitsniederlegungen untermauert. Streiks auf ICE-Verbindungen auf zentralen West-Ost- und Nord-Süd-Routen ließen zahlreiche Reisende erneut zu spät kommen. Die Streiks erreichten aber nicht das Ausmaß der vorherigen Tage. Transnet-Chef Norbert Hansen warnte, Voraussetzung für den Verzicht auf weitere Warnstreiks sei ein ausreichend hohes Angebot des Unternehmens. Bahn-Personalvorstand Margret Suckale sprach die Erwartung aus, dass die Gewerkschaften zu einem vernünftigen und moderaten Abschluss bereit seien. Bislang hat die Bahn Lohnerhöhungen von zwei Prozent für rund 134.000 Beschäftigte in Aussicht gestellt. Die Gewerkschaften hatten dies als Almosen abgelehnt.
Eine eigene Linie verfolgt in dem Tarifkonflikt die kleinere Gewerkschaft der Lokführer (GDL), die eine Anhebung der Löhne für diese Berufsgruppe um bis zu 31 Prozent und einen eigenen Tarifvertrag fordert. Am Donnerstag soll es ein Gespräch von Gewerkschaftschef Manfred Schell mit Bahnchef Hartmut Mehdorn geben. Bis dahin hat auch sie ihre Streiks ausgesetzt.
Arbeit an der Kapazitätsgrenze
Die Position der Gewerkschaften in der diesjährigen Tarifrunde ist vor dem Hintergrund der Konjunktur und vor allem des Logistikbooms gut. Bei der Bahn fehlen Lokführer, und gerade im Schienen-Güterverkehr arbeitet das Unternehmen an der Kapazitätsgrenze. Streiks sind hier besonders schmerzhaft. Zudem hat das Unternehmen bereits vor dem Hintergrund des geplanten Bahn-Börsengangs gegenüber den Gewerkschaften eine Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2010 abgegeben.
Zuvor nicht angekündigte Streiks auch im ICE-Verkehr führten am Mittwochmorgen zu Verspätungen auf West-Ost und Nord-Süd-Routen. Auch der Nahverkehr wurde am dritten Tag in Folge punktuell bundesweit bestreikt. Ein Schwerpunkt war Kassel, wo ein Warnstreik im Stellwerk den Nah- und Fernverkehr teilweise lahm legte.
Quelle: ntv.de