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Einigung mit Gewerkschaften Bahn beteiligt am Erfolg

Die Deutsche Bahn will ihre Beschäftigten künftig stärker als bisher am Unternehmenserfolg beteiligen. Darauf einigten sich die Bahn-Spitze und die Gewerkschaften Transnet und GDBA bei Verhandlungen über die neue Einkommensstruktur in Berlin. Die Lokführergewerkschaft GDL, mit der sich die Bahn derzeit einen erbitterten Tarifstreit liefert, blieb dem Treffen in Berlin fern.

Bereits im kommenden Jahr wolle die Bahn ihren Beschäftigten eine "deutlich höhere" Mitarbeiterbeteiligung zukommen lassen, sagte der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen nach dem Gespräch mit Bahnchef Hartmut Mehdorn und Bahn-Personalvorstand Margret Suckale. Suckale bestätigte, die Mitarbeiterbeteiligung solle leistungsgerecht erhöht werden. Dies setze aber voraus, dass die Bahn die entsprechenden Kennzahlen erreiche, sagte Suckale.

Nach Worten Hansens erklärte sich die Bahn-Spitze bei dem Gespräch zudem bereit, in den kommenden Jahren zusätzlich einen dreistelligen Millionenbetrag für Personalausgaben bereitzustellen. Eine genaue Summe stehe aber noch nicht fest. Einkommensverbesserungen seien kurzfristig für alle Beschäftigtengruppen möglich, betonte Hansen. Diese seien aber nicht in Form einer 30-prozentigen Gehaltssteigerung "auf einen Schlag" umzusetzen. "Dies würde das Unternehmen wettbewerbsunfähig machen", sagte Hansen. Stattdessen sollten nun in weiteren Verhandlungen Zielentgelte festgelegt und ein Stufenplan vereinbart werden. Hansen gab dabei das Jahr 2010 als Zielmarke der Gewerkschaften aus. Die Gespräche über die neue Entgeltstruktur sollten in der ersten Hälfte 2008 abgeschlossen werden, erklärte er.

Hansen wertete die bei den Gesprächen erzielten Fortschritte als "beachtlichen Erfolg" und einen großen, verbindlichen Schritt nach vorn. Damit hätten die Beschäftigten eine "klare Perspektive" für Einkommensverbesserungen über die zuletzt vereinbarten 4,5 Prozent hinaus. Über die neue Entgeltstruktur wird bereits seit Jahresbeginn verhandelt.

GDL bleibt hart

Weniger Erfolg ist der Bahn bei dem unabhängig von den jüngsten Verhandlungen stattfindenden Tarifstreit mit der Lokführergewerkschaft GDL beschieden, denn die Lokführer schalten auf stur. Nach GDBA-Angaben hatte die GDL ihre Teilnahme an dem Gespräch am Freitag abgelehnt. GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel kritisierte diese Absage scharf. Es solle genau das verhandelt werden, was die Lokführergewerkschaft fordere - es gehe um eine gerechtere Bezahlung, deshalb sei die Absage nicht nachvollziehbar. Mit ihrem Verhalten schade die GDL allen Bahnmitarbeitern, auch den Lokführern.

Transnet und GDBA hatten die GDL aufgefordert, wieder mit der Bahn zu verhandeln. Es sei deutlich geworden, dass die GDL ihre Forderungen für einen eigenen Tarifvertrag über die Forderungen derer stelle, die sie vertrete, sagte GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel.

Doch GDL-Vize Claus Weselsky gibt sich kompromisslos. Im Tarifstreit würden die Lokführer so lange weiter streiken, bis ihr Ziel eines eigenständigen Tarifvertrags erreicht sei. "Für uns ist ganz klar: Wir gehen diesen Weg weiter", sagte Weselsky im ZDF. Die GDL würde ihre als überzogen kritisierte Lohnforderung in Höhe von 31 Prozent sofort in der Verhandlung reduzieren, einen Abschluss machen und die Arbeitskampfmaßnahmen beenden, sobald der Bahnvorstand einen eigenständigen Tarifvertrag anbiete.

Der Gewerkschaftsfunktionär wies Vorwürfe zurück, seine Gewerkschaft handle gegenüber anderen Bahnmitarbeitern egoistisch. Die GDL setze berechtigte Forderungen ihrer Mitglieder durch. Die Gewerkschaft Transnet, die im Sommer einen 4,5-Prozent-Vertrag abgeschlossen hat, habe um die höheren Forderungen der GDL gewusst. "Kann uns mal jemand erklären, wie wir unsere Tarifforderungen, und wenn sie denn nur ein Prozent über 4,5 liegen würden, in einen gemeinsamen Tarifvertrag einbetten sollen, der von Transnet abgeschlossen ist? Das ist eine schiere Unmöglichkeit", sagte Weselsky.

Quelle: ntv.de

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