Transnet will keine Almosen Bahn bietet zwei Prozent
26.06.2007, 13:08 UhrDie Deutsche Bahn AG hat den Gewerkschaften in der laufenden Tarifrunde am Dienstag zwei Prozent Entgelterhöhung plus eine Einmalzahlung von 300 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten geboten. Die Tarifgemeinschaft aus den Gewerkschaften Transnet und GDBA lehnte das als "Almosen" ab. Sie war mit einer Forderung von sieben Prozent, mindestens aber 150 Euro, in die Verhandlungen gegangen.
Die Unterhändler trennten sich am Dienstag nach etwa dreistündigen Verhandlungen, ohne einen neuen Termin zu vereinbaren. Die Friedenspflicht endet am Samstag. Damit werden Streiks bei der Bahn in der nächsten Woche noch wahrscheinlicher. An den Streikdrohungen der dritten Arbeitnehmerorganisation, der nicht an den Verhandlungen beteiligten Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), ändert die Entwicklung ohnehin nichts. Sie fordern Entgelterhöhungen bis zu 31 Prozent und wollen ab Montag streiken.
Transnet-Verhandlungsführer Alexander Kirchner nannte das Angebot "Almosen, die die Beschäftigten verhöhnen". Der Vorschlag der Arbeitgeberseite habe "erhebliche Zugeständnisse der Mitarbeiter" beinhaltet. Unter anderem solle die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden angehoben werden.
"Die Arbeitgeber provozieren geradezu Streit", erklärten Kirchner und sein GDBA-Kollege Heinz Fuhrmann. Sie verwiesen auf die Rekordbilanz der DB im Jahr 2006 und die für dieses Jahr in Aussicht gestellten neuen Rekordzahlen.
Ein neuer Termin für die Fortsetzung der Tarifverhandlungen wurde nicht vereinbart. "Wir sind aber verhandlungsbereit und empfehlen der Arbeitgeberseite dringend, ihre Blockadehaltung zu überdenken", unterstrichen Kirchner und Fuhrmann.
Die Deutsche Bahn erklärte, sie komme mit dem Angebot den Gewerkschaftsforderungen entgegen und wolle "die Beschäftigten der Bahn am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben lassen". Das Angebot sieht unter anderem vor: konjunkturbedingte Sonderzahlung für Juli bis Dezember 2007 in Höhe von 300 Euro, Erhöhung des Tabellenentgelts zum 1. Januar 2008 in Höhe von 2 Prozent sowie zum 1. Juli 2009 weitere 2 Prozent bei einer Laufzeit von 30 Monaten.
Streikdrohung als "unverantwortlich" kritisiert
Margret Suckale, Personalvorstand der Deutschen Bahn, sagte nach der zweiten Verhandlungsrunde: "Nun müssen sich auch die Gewerkschaften bewegen. Mit den bundesweit höchsten Forderungen in der laufenden Tarifrunde werden sonst Arbeitsplätze gefährdet."
In einer am Wochenanfang erschienenen Studie hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung vor einem zu hohen Lohnabschluss bei der DB gewarnt. Danach seien bei der Bahn bis zu 9.000 Arbeitsplätze gefährdet. Es drohe ein Verlust von Marktanteilen, wenn die Tarifentgelte der DB schneller steigen als bei den Konkurrenten, die ohnehin einen Lohnkostenvorteil gegenüber der Bahn haben. Die Bahn will auch weiterhin streikfrei zu einem Tarifabschluss kommen. Suckale nannte die Streikdrohungen der GDL "völlig unverantwortlich". Sie versuche "ohne Verhandlungen auf dem Rücken der Kunden" ihre Interessen durchzuboxen.
Quelle: ntv.de