Zu klein für Hugo Boss Baldessarini kauft Baldessarini
23.08.2006, 20:13 UhrDer frühere Hugo-Boss-Chef Werner Baldessarini übernimmt nach langwierigen Verhandlungen die von ihm selbst geschaffene und nach ihm benannte Luxus-Modemarke.
Die Baldessarini GmbH & Co. KG gehe Anfang September in den Besitz des Österreichers über, teilte Hugo Boss am Mittwoch im schwäbischen Metzingen mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte eine Sprecherin. Der seit 2002 amtierende Boss-Chef und Baldessarini-Nachfolger Bruno Sälzer hatte seit Januar nach einem Käufer für die Marke "Baldessarini" gesucht. Die Herrenmode-Marke sei zu klein für den Konzern, hatte Sälzer die Verkaufsabsichten begründet.
Nach der Auslieferung der Frühjahr/Sommer-Kollektion 2007 sollte die Marke eingestellt werden. Das Geschäft mit den "Baldessarini"-Düften führt der mit Herrenmode groß gewordene Modekonzern hingegen in Eigenregie weiter, Vertriebspartner ist der US-Konsumgüterhersteller Procter & Gamble.
Baldessarini will die von ihm kreierte Luxusmode-Kollektion früheren Angaben zufolge eigenständig weiterführen und sucht dafür Investoren. Nachdem er vor vier Jahren den Chefposten bei Boss abgegeben hatte, war er bis zuletzt noch als Berater für den Modekonzern tätig. Bei ihm verblieb auch die kreative Verantwortung für die Designermarke mit den überwiegend handgefertigten Produkten. Boss setzte mit der Marke "Baldessarini" zuletzt 17 Mio. Euro pro Jahr um, ein Bruchteil des mit Damen-und Herrenmode erwirtschafteten Konzernumsatzes von 1,3 Mrd. Euro.
Zwischen Baldessarini und Sälzer war es nach der Verkaufsankündigung zu einem Streit um die Markenrechte gekommen. Baldessarini pochte in Interviews auf den Besitz der Namensrechte, während die Markenrechte bei Hugo Boss lägen.
Zu weiteren Interessenten an der Luxusmarke wollte sich Hugo Boss nicht äußern. Einem Zeitungsbericht zufolge hatten auch der westfälische Modehersteller Ahlers und der frühere Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus Interesse an der Marke "Baldessarini". Die in Hongkong ansässige Luxusgüter-Gruppe Egana-Goldpfeil sprang den Berichten zufolge zwischenzeitlich ab.
An der Börse kletterten die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Hugo Boss-Vorzugsaktien gegen den behaupteten Markttrend um 1,2 Prozent
Quelle: ntv.de