Wie stark bremst die Branche? Banken leisten zu wenig
09.05.2008, 06:52 UhrDie Bankenbranche in Deutschland könnte sich nach Ansicht der Unternehmensberatung McKinsey zu einer Wachstumsbremse entwickeln. Die deutschen Kreditinstitute seien nicht international genug und trügen zu wenig zur Wirtschaftsleistung des Landes bei, berichtet die "Welt" unter Berufung auf die McKinsey-Studie "Deutschland 2020".
Wenn Deutschland bis zum Jahr 2020 Wachstumsraten von drei Prozent erreichen wolle, müsse sich die Kreditwirtschaft modernisieren. "Mit einem gesunden Bankensektor steht und fällt die ganze Wachstumsstory", sagte McKinsey-Bankenexperte Eckart Windhagen der Zeitung.
Zwischen 1995 und 2005 hätten die Banken nach Zahlen von McKinsey durchschnittlich nur etwa ein Prozent zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland beigetragen. In vielen europäischen Ländern seien es fünf- bis sechsmal so viel gewesen, in Großbritannien habe der Wert sogar bei über zehn Prozent gelegen.
Wasser auf die Konsolidierungsmühle
Der Beitrag der Kreditinstitute zur Wertschöpfung in Deutschland sei schleichend von 4,6 auf 4,1 Prozent zurückgegangen, berichtete das Blatt weiter. "Es ist frappierend, wie Deutschland in den letzten 15 Jahren zurückgefallen ist", sagte Berater Windhagen.
Um zu anderen Ländern aufzuschließen, müssten die deutschen Banken nach Ansicht von McKinsey vor allem die Zersplitterung des Marktes in rund 2.000 Kreditinstitute überwinden. "Das drängendste Problem ist die mangelnde inländische Konsolidierung", heißt es in der Studie der Unternehmensberatung. Die Chancen dafür stünden deutlich besser als in den vergangenen Jahren, sagte Windhagen der Zeitung zufolge.
Im Sparkassensektor führten etwa die Schwierigkeiten mehrerer Landesbanken dazu, "dass ganz offen Dinge gesagt werden, die vor Jahren noch zu großem Aufruhr geführt hätten, zum Beispiel die Forderung nach privaten Kapital für die Landesbanken", so Windhagen weiter.
Quelle: ntv.de