Lücke in Liechtenstein Bankgeheimnis verraten
11.02.2008, 10:37 UhrEin inzwischen verurteilter Mitarbeiter der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) hat das Vaduzer Institut mit internen Unterlagen über deutsche Kunden erpresst. Die 2003 entwendeten Dokumente würden einen kleinen Teil der Bankkunden aus Deutschland betreffen, deren Konten auf den Namen des Inhabers lauteten, teilte die Landesbank mit. Die betroffenen Kunden würden derzeit von der Bank informiert. Sie müssen unter Umständen wohl mit Nachfragen deutscher Finanzämter rechnen.
Der Mitarbeiter der Bank war nach LLB-Angaben 2003 wegen Veruntreuung entlassen und angezeigt worden. Nach der Anzeige habe er damit gedroht, Unterlagen über die deutschen Kunden weiterzugeben. Die Behörden in Liechtenstein hätten die Unterlagen beschlagnahmt, und der Täter sei im April 2004 rechtkräftig verurteilt worden und befinde sich noch in Haft.
Allerdings war die Sache für die Landesbank damit noch nicht zu Ende. Der Täter hatte offenbar Kopien seiner Unterlagen an eine Person in Deutschland weitergegeben. Diese Person habe, so die LLB weiter, die Erpressung zunächst fortgesetzt, sei dann aber im September in Rostock 2007 gefasst worden und befinde sich in Untersuchungshaft. Weitere Einzelheiten wollte ein Sprecher der LBB nicht nennen.
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", hat die LLB ratenweise neun Millionen Euro Schweigegeld gezahlt. Der in Rostock inhaftierte Mann bestreite eine Erpressung entschieden, hieß es im Spiegel weiter.
Die vom Staat kontrollierte Landesbank ist die älteste von drei größeren Banken im Fürstentum Liechtenstein. Die Banken sind bei gut situierten Kunden gerade aus Deutschland beliebt. Das Bankgeheimnis des Fürstentums gilt als sicherer als das der Schweiz. Die LLB verwaltet insgesamt Vermögen im Wert von rund 60 Mrd. Franken (rund 37,6 Mrd. Euro).
Quelle: ntv.de