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Konjunkturpaket verpufft Bau-Branche spürt wenig

Die Konjunkturpakete der Bundesregierung werden der deutschen Bauwirtschaft nach Einschätzung des ifo Instituts nicht auf die Sprünge helfen. In den kommenden zehn Jahren dürfte die Baunachfrage in Deutschland real im Schnitt lediglich um knapp ein halbes Prozent zulegen, erwarten die Konjunkturforscher in ihrer am Dienstag in München veröffentlichten Bauvorausschätzung. Für das laufende Jahr gehen sie sogar von einer schrumpfenden Bauproduktion aus. "Das Gros der durch die Konjunkturprogramme angestoßenen Arbeiten wird erst 2010 erfolgen", erklärte ifo-Bauexperte Erich Gluch. Vor allem im gewerblichen Bau, aber auch im Wohnungsbau entwickele sich die Nachfrage anhaltend schwach.

"Die Bauwirtschaft wird in den nächsten Jahren nicht zu den Profiteuren der Krise gehören", sagte der Vizepräsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Thomas Bauer, in München. Allerdings befinde sich die Branche nach einer jahrelangen Talfahrt ohnehin schon auf einem sehr niedrigen Niveau, so dass die Krise in Deutschland nicht so stark durchschlagen werde wie in anderen Ländern. Seit 1994 habe sich die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Baubranche auf inzwischen nur noch 705.000 halbiert. Ohne die staatlichen Konjunkturprogramme würde die Krise nach Ansicht von Bauer allerdings noch deutlich härter ausfallen.

Nach Einschätzung von ifo-Experte Gluch dürften die bisherigen Bemühungen der Bundesregierung lediglich für ein "Strohfeuer in der kleinsten der drei Bausparten", nämlich im öffentlichen Bau sorgen. Nach dem Auslaufen der staatlichen Investitionsprogramme sei dann wieder mit einem spürbaren Rückgang der Bauausgaben vor allem bei Bund und Ländern zu rechnen. "Langfristig wird das öffentliche Bauvolumen sogar auf dem niedrigen Niveau des Jahres 2008 verharren", hieß es.

Der Wohnungsbau werde bereits heute zum größten Teil von Bau- und Sanierungsmaßnahmen an bestehenden Wohngebäuden bestimmt. Angesichts eines bereits sehr großen Wohnungsbestands von gut 39 Mio. Einheiten dürfte dies auch in den kommenden Jahren so bleiben, erwartet der Experte. Insgesamt werde der Wohnungsbau wegen der weiter hohen Aufwendungen für Modernisierungen aber stärker zulegen als die anderen beiden Bausparten. Den Wirtschaftsbau sieht das ifo Institut im Jahr 2018 mit einem Volumen von 77,5 Mrd. Euro (in Preisen des Jahres 2000) nur knapp über dem Wert des Jahres 2008.

Quelle: ntv.de

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