Gespräche erst im Herbst BayernLB-Fusion vertagt
19.02.2008, 08:43 UhrDie BayernLB soll einem Zeitungsbericht zufolge nach der Landtagswahl im Herbst möglichst rasch in Fusionsverhandlungen mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) eintreten. So solle eine "schlagkräftige" Süd-Landesbank geschaffen werden, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf bayerische Sparkassenvorstände.
Danach soll parallel auch eine große, öffentlich-rechtliche Süd-Versicherung entstehen. "Wenn die Süd-Landesbank erfolgreich arbeitet, wird sie bereit sein, weitere Interessenten aufzunehmen", sagte ein Vorstand der Zeitung. Die Zeit bis zur Landtagswahl soll zur internen Meinungsbildung und zum Dialog mit der Landesregierung genutzt werden.
Außerdem müsse die BayernLB in den kommenden Monaten zunächst die Belastungen aus der Finanzkrise meistern, die sich auf insgesamt 1,9 Mrd. EUR addierten.
LBS an die Sparkassen
An einer Kapitalerhöhung würden sich die Sparkassen bis zum Herbst nicht beteiligen, berichtet das "Handelsblatt" weiter. Die Sparkassen seien bereit, dem Freistaat schrittweise seine Beteiligung an der BayernLB abzukaufen, "wenn das gewünscht wird", heißt es unter Berufung auf einen Sparkassenmanager. Somit würde dem Land ein außerordentlicher Sondererlös in Milliardenhöhe winken. Bisher halten der Freistaat und der Sparkassenverband jeweils 50 Prozent an der BayernLB.
Zudem sei vorgesehen, die Landesbodenkreditanstalt und die Landesbausparkasse aus der BayernLB herauszulösen, wobei die Bodenkreditanstalt mit dem Förderinstitut LfA verschmolzen würde und die LBS an die Sparkassen gehen könnte. Nach der Ausgliederung beider Anstalten sei die BayernLB dann eine internationale Geschäftsbank mit starkem regionalem Bezug, wobei das internationale Geschäft in einer Holding gebündelt werden könnte, die dann den Börsengang antreten würde.
"Damit müssten die kommunalen Sparkassen zukünftig nicht für das internationale Geschäft haften, Kapitalerhöhungen würden über die Märkte abgedeckt", berichtet das "Handelsblatt" weiter unter Berufung auf Sparkassenkreise. Die Süd-Landesbank würde sich dann als Sparkassenzentralbank auf die Belange der öffentlich-rechtlichen Institute vor Ort konzentrieren, über eine Beteiligung an der "Auslandsholding" aber ihre Gestaltungsmöglichkeiten wahren.
Für das Modell gebe es bereits Vorbilder im Ausland, etwa die österreichischen Institute Raiffeisen Zentralbank und Erste Bank. "Wir würden natürlich etwas Eigenes schaffen, aber man kann auf die Erfahrungen in Österreich zurückgreifen", sagte ein Vorstand dem "Handelsblatt".
Heikles Thema für den Wahlkampf
Die bayerische Staatsregierung hatte eine Fusion mit der LBBW Ende vergangenen Jahres vom Tisch gewischt. Da momentan aber bundesweit über Lösungen für die Landesbanken nachgedacht werde, könnte sich das Blatt bis zum Herbst wieder wenden, schreibt die Zeitung. Der baden-württembergische Sparkassenpräsident Peter Schneider hatte vergangene Woche die BayernLB als geeigneten Partner bezeichnet.
Sein bayerischer Amtskollege Siegfried Naser blieb aber bisher eine Antwort schuldig. "Naser hat sich wegen des Wahlkampfes in Bayern ein Schweige-Gelübde auferlegt", sagte ein Sparkassenvorstand dem "Handelsblatt". Es gebe aber unter den bayerischen Sparkassen starke Kräfte, die sich für eine Fusion mit der Stuttgarter Landesbank einsetzten. Im permanenten Wahlkampf könne man das Thema aber unmöglich öffentlich einbringen, ergänzte der Sparkassenmanager.
Ein Sprecher der Bayern LB wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Der Sparkassenverband Bayern war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Sprecher der LBBW sagte, die LBBW sei derzeit voll mit der Integration der LRP Landesbank Rheinland-Pfalz und der Sachsen LB beschäftigt. Daher stelle sich das Thema einer Fusion der LBBW mit der Bayern LB nach der Wahl im Herbst derzeit nicht.
Quelle: ntv.de