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Kein Schmuddelkram mehr Beate Uhse räumt auf

Der Erotikkonzern Beate Uhse will seine Marke "entschmuddeln", die Filialen auf Vordermann bringen und das Internet-Geschäft ausbauen. So sollen neue Kunden angelockt und der Umsatz angekurbelt werden, wie der Vorstandschef der Beate Uhse AG, Otto Christian Lindemann, in Hamburg ankündigte. Für die Restrukturierungsmaßnahmen hat sich das Unternehmen über eine Kapitalerhöhung 25 Mio. Euro beschafft. "Wir wollten reinen Tisch machen", sagte Lindemann. 2007 wies das Unternehmen wegen der Neuausrichtung einen Verlust vor Steuern von 7,9 Mio. Euro aus nach 12 Mio. Euro Gewinn im Vorjahr. Der Konzernumsatz war mit 268 Mio. Euro rückläufig.

"Wir müssen auf Läden setzen, um Erotik erlebbar zu machen", sagte Lindemann zu Spekulationen, das Unternehmen könne sich von seinem Filialnetz trennen, um wieder auf Kurs zu kommen. Von den 300 eigenen und in Franchise betriebenen Läden sollen in diesem Jahr bis zu 40 geschlossen und gleichzeitig etliche umgebaut werden, um sie für die neue Strategie anzupassen: Im Premium-Store sollen neue Kundengruppen einkaufen, in Läden in Gewerbegebieten weiterhin die männliche "Hardcore"-Klientel. Beate Uhse sieht den Erotikmarkt im Wandel und setzt auf Zielgruppen wie junge Paare oder genussvolle Sexliebhaber, die für anspruchsvollere Liebesspielzeuge, Wellness- Produkte und Dessous Geld ausgeben wollen. Eine differenzierte Kundenansprache solle durch eine "vernünftigere Aufteilung" der rund 60 Mio. Euro Werbegelder (inklusive Kataloge) erfolgen.

Wichtigster Umsatztreiber bleibt laut Lindemann der Versandhandel, der mit rund 110 Mio. Euro Umsatz knapp doppelt so viel einbringt wie der Einzelhandel. "Im Internet waren wir nicht profihaft genug unterwegs", räumte der Manager ein. Er kündigte mehr Online-Shops und -Inhalte an, ohne Details zu nennen. Angesichts des frei verfügbaren Angebots von Erotikfilmen im Netz erwartet Lindemann, dass sich der Umsatzanteil dieser Produkte von ehemals 60 Prozent bei knapp einem Drittel einpendeln wird. Bei einer genauen Geschäftsprognose 2008 hielt sich der Vorstandschef zurück, die ersten beiden Monate seien nach Plan verlaufen: "2009 wird es richtig abgehen."

Belastet wird die Entwicklung des Unternehmens nach Angaben des Managements auch dadurch, dass Aktionär Ulrich Rotermund, Sohn der 2001 gestorbenen Firmengründerin Beate Uhse, seinen Anteil von 17,3 Prozent (Rotermund Holding) trotz Ankündigung bisher nicht verkaufen konnte. "Ich denke, dass wir zu einer zeitnahen Lösung kommen werden", sagte Lindemann. Weiterer Großaktionär ist die niederländische Investmentgesellschaft Consipio Holding BV (29,9 Prozent). Der Kurs der Aktie ist in den Keller gerutscht und liegt bei rund 1,30 Euro.

Quelle: ntv.de

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