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Lichterloher Quartalsbericht Bei GM bricht Streit aus

Die Opel-Mutter General Motors (GM) ist mit einem erneuten Verlust von sechs Milliarden Dollar dem Abgrund noch näher gerückt. Im Europa-Geschäft um die Marke Opel gab es ein Vorsteuerminus von zwei Milliarden Dollar, das für neue Spannungen sorgte. Betriebsratschef Klaus Franz warf dem Mutterkonzern vor, Verluste in Europa abzuladen. Unterdessen könnte die Opel-Übernahme die Gewichte in der Automobilindustrie noch stärker verschieben als bisher bekannt: Medienberichten zufolge bot Fiat GM als Gegenleistung für Opel eine Beteiligung an dem neuen Autokonzern mit Chrysler an.

Die US-Mutter will einen Partner für das Europa-Geschäft noch im Mai finden - also vor Ablauf des Ultimatums der US-Regierung, nach dem GM wie der Konkurrent Chrysler in die Insolvenz gehen könnte.

Der erneute Riesenverlust im ersten Quartal ist bereits der achte in Folge. Seit Anfang 2005 hat der größte US-Autobauers damit ein Minus von insgesamt 88 Mrd. Dollar eingefahren. Der Quartalsumsatz halbierte sich fast auf 22,4 Mrd. Dollar.

Von dem Europa-Verlust entfielen 800 Mio. Dollar allein auf Belastungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung der schwedischen Tochter Saab. Franz kritisierte, GM habe auch weltweite Entwicklungsaufwendungen nachträglich mit 400 Mio. Dollar sowie Währungsverluste mit weiteren 400 Mio. Dollar bei der Europa-Tochter geltend gemacht.

"GM poliert so die eigene Bilanz auf Kosten von Opel und GM Europa auf", beschwerte sich der Betriebsratschef im "Handelsblatt". GM Europe hatte bereits im Vorquartal ein Vorsteuerminus von 1,9 Mrd. Dollar verbucht.

Einladung aus Mailand

Ein Einstieg von GM bei der künftigen Fiat-Gruppe würde dem neuen Konzern noch mehr Gewicht geben. Allerdings sei noch nichts ausgemacht, schrieb die "New York Times". Fiat-Chef Marchionne habe den Amerikanern einen Anteil von bis zu zehn Prozent angeboten, sie wollten mindestens 30 Prozent haben. Fiat will neben dem europäischen auch das GM-Geschäft in Lateinamerika und laut einigen Berichten auch das in Südafrika übernehmen - dafür aber wie schon bei Chrysler kein Geld bezahlen.

Der Fiat-Chef wirbt derzeit bei den Beteiligten für sein Opel-Konzept und will sich am Freitag dem Vernehmen nach mit dem hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch treffen. Nach jüngsten Informationen sollen die deutschen GM-Standorte weitgehend von Sparmaßnahmen verschont bleiben. Auch die Führung der Marke Opel solle in Rüsselsheim bleiben, schreibt das "Handelsblatt".

" Ein für alle Mal in Gang bringen"

Bei der US-Mutter blieb die Lage im ersten Quartal düster: GM verbrannte weitere mehr als zehn Milliarden Dollar seiner Barreserven. Ende März waren noch knapp zwölf Milliarden Dollar in der Kasse. Den letzten Jahresgewinn hatte GM im Jahr 2004 erzielt. Henderson gab sich unbeirrt: "Unser Ziel ist es, dieses Geschäft ein für alle Mal wieder in Gang zu bringen." Bislang letzter Plan von GM ist eine mehrheitliche Verstaatlichung. Heutige Aktionäre würden praktisch mit leeren Händen dastehen.

Opel denkt unterdessen über die Produktion eines "preiswerten Autos mit einfachster Corsa-Technik" am ehemaligen Standort der Ostmarke Wartburg in Eisenach nach. Das sagte ein Sprecher der Opel- Mutter General Motors Europe (GME) in Rüsselsheim.

Ein "Nano" aus Deutschland?

"Auto Bild" berichtet in seiner Ausgabe vom Freitag, dass auch die Marke Wartburg wiederbelebt werden solle. Nach Angaben des GME- Sprechers ist die Entscheidung über den Namen des Billigautos jedoch noch nicht gefallen.

Zudem meldete sich der Wirtschaftsbetrieb der Wartburg-Stiftung zu Wort, der sich nach eigenen Angaben die Namensrechte an der Marke Wartburg auch im Automobilbereich gesichert hat. Es habe noch keine Anfrage von Opel gegeben, hieß es.

Quelle: ntv.de, dpa

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