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Standort Ostdeutschland Bei Investoren beliebt

Im internationalen Standortwettbewerb können die ostdeutschen Städte und Gemeinden offenbar bestehen. Nach einer Untersuchung des Münchener Ifo Instituts bewerten Investoren die Region trotz der Probleme am Arbeitsmarkt als sehr attraktiv. Zahlreiche Ansiedlungsfaktoren werden demnach als gut oder sogar sehr gut eingeschätzt: Die neuen Länder könnten insbesondere mit ihrer guten Forschungslandschaft, der Verkehrsinfrastruktur und der lokalen Kaufkraft punkten.

Schlechtere Noten gibt es hingegen in Sachen Arbeitsmarktregulierung und Arbeitskosten. "Im Vergleich zu vielen osteuropäischen Staaten ist Ostdeutschland eher ein Hochlohnland", sagte der Geschäftsführer der Ifo-Niederlassung Dresden, Marcel Thum, die den Bericht für die Bundesregierung erstellt hat.

Das Institut hatte insbesondere untersucht, wo die Länder zwischen Ostsee und Erzgebirge im Wettbewerb mit osteuropäischen und asiatischen Ländern stehen. Es sei unstrittig, dass Ostdeutschland international nicht im Niedriglohnbereich konkurrieren könne und sollte, sagte Thum.

Die Lohnkosten ungelernter Arbeitnehmer seien in Ostdeutschland gleichwohl zu hoch. Die Unterschiede etwa zu Rumänien seien gewaltig. Auch die auf dem Arbeitsmarkt vergleichsweise geringe Zahl von Hochqualifizierten hemme die wirtschaftliche Entwicklung. Die Situation werde sich durch den Bevölkerungsschwund noch verschärfen.

Der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, riet dazu, mehr Anreize für Hochqualifizierte zu schaffen. Den Hebel ansetzen könne man in der Hochschulpolitik aber auch in den Betrieben. Der Sozialdemokrat plädierte zudem für die Einführung von Mindestlöhnen, die als "soziales Auffangnetz" dienten: "Wir brauchen Mindestlöhne mit Augenmaß bezogen auf die Branchen und Regionen."

Es müsse verhindert werden, so Tiefensee, dass Menschen ihre Arbeitskraft unter einem gewissen Niveau zur Verfügung stellten. Es sei nicht länger hinzunehmen, dass viele Menschen in Ostdeutschland in dieser Zwangslage seien. Thum wies unterdessen auf die Risiken hin: "Es besteht natürlich die Gefahr, dass durch einen Mindestlohn mehr Jobs im Osten wegfallen als im Westen." Ob man das Risiko eingehen wolle, sei eine politische Entscheidung.

Quelle: ntv.de

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