Siemens-Handysparte BenQ überschreibt Marke
09.06.2005, 11:16 UhrFür fünf Jahre kann BenQ die Marke Siemens nutzen – das wurde bei der Übernahme der Siemens-Handysparte vereinbart. Offenbar hat der taiwanesische Elektronikkonzern aber gar kein Interesse an dem Namen.
Wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, will BenQ den Markennamen Siemens nicht beibehalten. Der neue Eigner wolle das Unternehmen in BenQ Mobile Devices umbenennen, hieß es. Sitz des Handy-Herstellers werde München sein. Die Benq Deutschland GmbH, die alle anderen Produktgattungen hierzulande vertreibt, bleibe in Hamburg.
"BenQ hat selber Probleme"
Unterdessen kritisierte das Marktforschungsinstitut Gartner die Übernahme. BenQ habe selber Probleme, sagte Gartner-Analyst Martin Gutberlet. Das habe sich im vergangenen Jahr gezeigt, als die Gesellschaft ihre eigenen Absatziele verfehlte.
Mit den Handy-Aktivitäten von Siemens und BenQ würden nun zwei "Problemfälle" fusioniert. Die Zusammenführung der Geschäftsbereich werde voraussichtlich länger als ein Jahr dauern. Gutberlet äußerte damit indirekt Zweifel an der Zielvorgabe von BenQ-Chef KY Lee, das Handy-Geschäft im kommenden Jahr in die Gewinnschwelle zu bringen.
BenQ fertigt Handys für Drittfirmen wie Motorola und vermarktet Geräte unter eigenen Namen. Allerdings sei der Absatz von BenQ-Geräten mit 230.000 im vergangenen Quartal unter den Erwartungen geblieben, sagte Gutberlet. BenQ komme mit Siemens auf eine jährliche Produktionskapazität von 70 Mio. Mobiltelefone.
Mitarbeiter erleichtert
Bei Siemens reagierten unterdessen viele Mitarbeiter erleichtert auf die Übernahme des Problemgeschäfts. Das erklärte der Chef der Siemens-Sparte Com, Lothar Pauly, der "Financial Times Deutschland". Außer der Handy-Fertigung gebe es bei der wichtigsten Sparte Com nichts abzugeben, betonte Pauly. "Dort läuft es ja gut".
Com war erst in diesem Jahr aus dem früher getrennt geführten Geschäften der Geräteherstellung und der Ausrüstung von Netzwerken gebildet worden. Auch die Herstellung von Festnetz- und tragbaren Telefonen gehört wie Dienstleistungen für Firmenkunden in diese Sparte.
Quelle: ntv.de