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Letzter Akt BenQ wird abgewickelt

Der insolvente Handy-Hersteller BenQ Mobile wird abgewickelt. "Der letzte verbleibende Bieter ist Ende der Woche abgesprungen. Daher gibt es keine realistische Chance mehr auf einen Gesamtverkauf", sagte eine Sprecherin des Insolvenzverwalters Martin Prager.

Branchenkreisen zufolge teilte Prager dem Gläubigerausschuss bereits mit, dass er demnächst mit dem Einzelverkauf der Anlagen und Besitzstände der ehemaligen Siemens-Handysparte beginnen werde. Auch die "Süddeutsche Zeitung" hatte vorab berichtet, dass Prager BenQ Mobile abwickeln werde.

Der Insolvenzverwalter verhandelte bis zuletzt mit einer Reihe von Bietern und Interessenten, die zum Teil in der Öffentlichkeit anonym bleiben wollten. Die namentlich bekannten Bieter waren bereits vor einigen Wochen aus dem Rennen um den Handybauer ausgeschieden. Eine deutsch-amerikanische Investorengruppe um den Manager Hansjörg Beha sowie der Hamburger Laptop-Hersteller Bacoc hatten ihre Angebote zurückgezogen. Die Offerte des US-Elektronikunternehmens Sentex Sensing Technology hatte der Gläubigerausschuss abgeschmettert. Nach dem Rückzieher von Bacoc hatten noch einige andere Firmen Interesse an BenQ Mobile, deren Produktion seit Wochen stillsteht.

Mit der Abwicklung seien fast alle der einst 3.000 Arbeitsplätze in den drei Betriebsstätten in München und Nordrhein-Westfalen verloren, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Der Insolvenzverwalter werde nun seiner Pflicht nachkommen und alles veräußern, von den Werkshallen bis zu den Schreibtischen. Die Erlöse kämen den Gläubigern zugute, die allerdings viel Geld verlören. Laut Insolvenzgutachten stünden einem geschätzten Vermögen von 310 Mio. Euro Verbindlichkeiten von 883 Mio. Euro gegenüber.

Der taiwanesische Elektronikkonzern BenQ Corp. hatte den Handyhersteller 2005 einschließlich einer Mitgift von mehreren hundert Mio. Euro von Siemens übernommen. Nach Umsatz- und Marktanteilsverlusten drehte die taiwanesische Mutter dem Unternehmen im vergangenen Jahr den Geldhahn zu, so dass BenQ Mobile Ende September 2006 Insolvenz anmelden musste. Die frühere Konzernmutter Siemens war in der Öffentlichkeit nach der Pleite scharf kritisiert worden. Das Unternehmen richtete in der Folge einen Nothilfefonds für die Beschäftigten seiner einstigen Handy-Sparte ein und finanziert zum Großteil die beiden Transfergesellschaften, in denen die Mehrheit der ehemaligen BenQ-Mitarbeiter inzwischen angestellt ist.

Quelle: ntv.de

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