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Verkauf gescheitert? Berentzen-Vorstände werfen hin

Beim börsennotierten Schnapsbrenner Berentzen ist ein Drittel des Aufsichtsrates zurückgetreten. Sowohl der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Manfred Greune, als auch dessen Stellvertreter Hans-Detlef Bösel sowie das Mitglied des neunköpfigen Gremiums, Dieter Barlage, legten ihr Mandat "aus wichtigem Grund" nieder. Das teilte die Berentzen-Gruppe AG mit Sitz in Haselünne im Emsland mit.

Ein Kreis von 40 Aktionären aus den Eigentümerfamilien Berentzen, Pabst, Richarz und Wolff, die im Besitz von 50 Prozent der Aktien sind, hatte vor wenigen Wochen Verkaufsabsichten geäußert. Einem Medienbericht zufolge soll der Verkauf aber gescheitert sein. Demnach sind die Verhandlungen im Eigentümerkreis an unterschiedlichen Vorstellungen hinsichtlich des zu erzielenden Verkaufspreises gescheitert. Der Rücktritt der Aufsichtsräte war aber dennoch auch intern offenbar nicht absehbar. "Ich bin völlig überrascht", sagte ein Mitglied des Kontrollgremiums. Selbst intern habe es keine Informationen über die "wichtigen Gründe" gegeben, die zum Rücktritt führten.

Berentzen hatte im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 186 Mio. Euro (ohne Branntweinsteuer) einen Fehlbetrag von 11,8 Mio. Euro eingefahren. Für das laufende Jahr war eine Reduzierung der Verluste vorgesehen, die in der ersten Jahreshälfte nach Angaben eines Sprechers planmäßig geglückt sei. 2009 soll die Gewinnzone erreicht werden.

Zwist unter den 40 Eignern

Das Unternehmen ist seit Jahren vom Streit innerhalb der Eignerfamilien geprägt. In dessen Folge war der frühere Vorstandsvorsitzende Jan B. Berentzen abgelöst und durch den familienfremden Axel Dahm ersetzt worden. Jan B. Berentzen gehört weiter zu dem Kreis der 40 familieneigenen Gesellschafter. Laut "Focus" wird auch Dahms Rücktritt nicht ausgeschlossen. Ein Unternehmenssprecher wollte das am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren.

Angesichts des schleppenden Geschäfts hatten die Eigentümerfamilien zuletzt einen Verkauf des vor allem für seinen Apfelkorn bekannten Schnapsherstellers geprüft. Auch eine Fusion von Berentzen mit einem strategischen Partner wurde nach Firmenangaben erwogen. Branchenkenner waren davon ausgegangen, dass große Spirituosenhersteller wie Pernod Ricard oder Diageo kein allzu großes Interesse an dem Hersteller von primär in Deutschland bekannten Marken haben. Finanzinvestoren könnte das Unternehmen dagegen reizen.

Quelle: ntv.de

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