Für GM, Fiat und Opel tätig Berger in der Kritik
20.03.2009, 09:30 UhrDie Bestellung von Roland Berger als Unterhändler der Bundesregierung im Fall Opel ist in der Opposition im Bundestag auf scharfe Kritik gestoßen. "Man fragt sich, für welches Team der Testfahrer Roland Berger denn jetzt fahren soll - für den Opel-Mutterkonzern General Motors oder für die Bundesregierung. Hier kann es schnell einen Interessenkonflikt geben, der zur Orientierungslosigkeit führt", sagte FDP-Vize Rainer Brüderle der "Süddeutschen Zeitung".
Die Kritik entzündet sich daran, dass GM Europe die von Berger gegründete Münchner Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants damit beauftragt hat, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten. Dieses Konzept soll die Lücken schließen, die die Bundesregierung in dem von Opel vorgelegten Rettungsplan bemängelt hatte. Roland Berger hält noch etwa zehn Prozent der Anteile an der Unternehmensberatung. Gleichzeitig hat das Wirtschaftsministerium aber Berger selbst als Koordinator der Bundesregierung bei der Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel eingesetzt.
Brüderle erinnerte daran, dass Bergers Firma bereits mit einem Rettungskonzept bei der Sanierung des Bauunternehmens Holzmann gescheitert sei. "Für die Opel-Mitarbeiter kann man nur hoffen, dass Herr Berger diesmal erfolgreicher ist", sagte der FDP-Politiker. Auch die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Thea Dückert, lehnte Bergers Engagement ab. "Die Bundesregierung schiebe die Verantwortung für eine weitere wichtige politische Entscheidung auf einen Unternehmensberater, sagte Dückert.
Regierung reagiert gelassen
Nach Angaben der "Financial Times Deutschland" ist Berger zudem Mitglied im Führungsgremium des italienischen Autokonzerns Fiat. Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider forderte Berger auf, diese Tätigkeit zu beenden.
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht dagegen keinen Interessenkonflikt. "Berger hat keinen Vertrag bei der Bundesregierung, für den er Geld bekommt", sagt ein Sprecher. Er sei vom Ministerium GM als Koordinator empfohlen worden, "weil er sich mit Restrukturierungen auskennt". Der Sprecher wies auch darauf hin, dass Berger bei seiner Beratungsfirma nur im Aufsichtsrat sei. Dort ist der 71-Jährige der Vorsitzende. Als Koordinator soll Berger GM bei der Investorensuche helfen und den Kontakt zur Regierung halten.
Quelle: ntv.de