Schuldenfreie Chrysler-Abgabe Bröckelnder Daimler-Gewinn
27.08.2007, 14:05 UhrTrotz der Trennung von seiner verlustreichen US-Tochter Chrysler ist der Gewinn bei dem vor der Umbenennung in Daimler stehenden Stuttgarter Autokonzern nach Einschätzung von Experten im zweiten Quartal geschrumpft. Analysten rechnen im Schnitt für die Monate April bis Juni mit einem Rückgang des Gewinns vor Steuern und Zinsen auf knapp 2,1 Milliarden Euro.
Die Verluste von Chrysler sind darin nicht mehr berücksichtigt, da der unter Absatzschwäche und hohen Produktionskosten leidende US-Autobauer künftig nur noch als Minderheitsbeteiligung im Finanzergebnis bilanziert wird. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres hatte DaimlerChrysler noch 2,85 Milliarden Euro vor Steuern und Zinsen verdient. Im weiteren Jahresverlauf war Chrysler dann zum wiederholten Mal tief in die roten Zahlen gerutscht, was die Stuttgarter zum Anlass für die Trennung nach knapp neunjähriger Firmenehe nahmen.
Dies wird dem deutschen Traditionskonzern im laufenden Jahr eine heftige Gewinneinbuße von drei bis vier Milliarden Euro bescheren, da Chrysler schuldenfrei abgegeben wird. Der mit dem US-Finanzinvestor Cerberus vereinbarte Kaufpreis von 5,5 Milliarden Euro fließt größtenteils Chrysler zu.
Keine Haftung für Verbindlichkeiten
Durch den Verkauf von gut 80 Prozent des Chrysler-Kapitals gibt Daimler rund ein Drittel seines Umsatzes ab, der damit im zweiten Quartal den Analystenschätzungen zufolge auf knapp 24 Milliarden Euro gesunken ist. Durch die Trennung von Chrysler entledigt sich Daimler milliardenschwerer Lasten für Gesundheits- und Altersvorsorge für die Beschäftigten und Pensionäre von Chrysler und sitzt nun auf überschüssiger Liquidität, da der Restkonzern nicht mehr für Verbindlichkeiten von Chrysler haften muss.
Die Experten taxieren die von Daimler im Tagesgeschäft nicht mehr benötigte Liquidität auf rund elf Milliarden Euro zum Ende des ersten Halbjahres. Bis Ende dieses Jahres werden diese Finanzmittel voraussichtlich auf rund 14 Milliarden Euro steigen, sagen die Analysten voraus und spekulieren auf eine Ausschüttung als Sonderdividende oder durch den Rückkauf eigener Aktien.
Ab Mitte Oktober wird der Stuttgarter Pkw- und Lkw-Bauer voraussichtlich unter seinem neuen Firmennamen Daimler auftreten. Zuvor muss die Mehrheit der Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung der Streichung des Namensbestandteils Chrysler zustimmen.
Am Mittwoch will das Unternehmen Details der jüngsten Geschäftsentwicklung bekannt geben.
Quelle: ntv.de