Ende der Finanzkrise offen Bundesbankchef besorgt
28.01.2009, 20:11 UhrDie lange Dauer der Finanzmarktkrise wird nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Axel Weber zunehmend zur Belastung für Deutschlands Banken. Und ein Ende der Turbulenzen sieht Weber bislang nicht: Es gebe "mehrere Indizien dafür, dass ein Ende des Anpassungsprozesses an den globalen Finanzmärkten noch nicht in Sicht ist", sagte der Bundesbankpräsident bei einer Tagung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) in Berlin.
Die ersten Meldungen einiger großer Geldhäuser zur Bilanz des Krisenjahres 2008 verhießen wenig Gutes. So hatte etwa die Deutsche Bank mitgeteilt, sie rechne nach vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr mit 3,9 Mrd. Euro Verlust. Insgesamt habe sich das deutsche Bankensystem in der Krise "noch als recht stabil gezeigt", befand Weber. "Je länger aber die Krise andauert und je höher die Preisrückgänge bei Finanzinstrumenten ausfallen, desto stärker wird die ohnehin schon angeschlagene Risikotragfähigkeit der Banken strapaziert."
Die Konsequenz: Die Institute leihen sich nach wie vor nicht im üblichen Maße untereinander Geld. "Am Geldmarkt mangelt es nach wie vor am Vertrauen in die Banken und am Vertrauen der Banken untereinander", sagte Weber. "Eine allgemeine Kreditverknappung von seiten der Banken ist in Deutschland trotz dieser Verschlechterungen nicht zu konstatieren."
Der Notenbankchef erneuerte seine Ablehnung gegenüber einer "Bad Bank", in die Banken hochproblematische Risikopapiere übertragen könnten. "Sauberer wäre jedenfalls eine Lösung über umfassende Wertberichtigungen innerhalb der Bankbilanzen." Die Finanzkrise erhöhe aber den Druck zur Neuorientierung - etwa bei den Landesbanken, die sich als "auffallend krisenanfällig" gezeigt hätten: "Bei ihnen ist der Reformdruck nun besonders hoch. Angezeigt ist eine deutliche Konsolidierung der Landesbanken", sagte Weber.
Quelle: ntv.de