Anwohner stoppen Transrapid China beugt sich Protest
26.05.2007, 11:09 UhrDa sage noch einer, Unterschriften sammeln und auf die Straße gehen, bringe nichts: In China ist der Bau einer geplanten Verlängerung der Transrapidstrecke von Schanghai in das benachbarte Hangzhou nach Anwohnerprotesten aufgeschoben worden.
Aufgebrachte Bürger hätten bei der Lokalregierung des Schanghaier Stadtbezirks Minhang in den vergangenen Monaten zu Tausenden gegen den Bau der Strecke protestiert, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Mitarbeiter der Stadtbehörden und Experten. An einem Tag hätten allein in diesem Stadtteil 5.000 Bürger Petitionen vorgebracht. Sie befürchteten vor allem gesundheitsschädliche Strahlungen durch das elektromagnetische Feld der Schwebebahn, auch wenn Vertreter der deutschen Transrapid-Entwickler vor kurzem eine Gefährdung durch Strahlung ausgeschlossen hatten. Die Anwohner befürchten daneben aber auch Lärm und Erschütterungen.
Vielen potenziellen Nachbarn erscheint zudem der geplante Strecken-Abstand von 22,5 Metern zu den Wohngebieten als zu gering. Quellen aus der Schanghaier Stadtregierung vermuteten laut Xinhua zudem, dass auf offizieller Seite auch die Finanzfrage das Projekt gefährde. Die tatsächlichen Kosten dürften demnach mit rund vier Mrd. Euro deutlich über dem veranschlagten Wert liegen.
Mit dem Aufschub ist die Zukunft des Projekts abermals in Frage gestellt. "Es ist immer noch schwer zu sagen, ob der Transrapid überhaupt gebaut wird, aber selbst wenn, ist es unmöglich, das Projekt noch vor 2010 zu beendigen", zitierte Xinhua Wang Qingyun, einen für Transport zuständigen Beamten der mächtigen Pekinger Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission. "Das Projekt wird weiterhin untersucht und seine endgültige Form muss noch genehmigt werden." Den ursprünglichen Plänen nach sollte die Verlängerung ins 170 Kilometer entfernte Hangzhou zur Weltausstellung 2010 in Schanghai abgeschlossen sein.
Der Xinhua-Bericht ließ offen, ob der Aufschub auch den Bau der Streckenverlängerung über das Expo-Gelände zum zweiten städtischen Flughafen Hongqiao betrifft. Am Samstag sollte der deutsche Bundespräsident Horst Köhler zum Ende seiner viertägigen China-Reise mit der Magnetschwebebahn fahren.
Quelle: ntv.de