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Arbeitslose Wanderarbeiter Chinas großes Problem

Die Wirtschaftskrise in China hat bislang rund 20 Mio. Wanderarbeitern den Job gekostet. Mehr als jeder siebte der 130 Mio. Menschen, die auf der Suche nach Arbeit in die Städte gekommen seien, sei mit leeren Händen auf das Land zurückgekehrt, sagte Chen Xiwen, Direktor der Behörde für ländliche Entwicklung, und verwies auf eine entsprechende Studie. "Das ist ein neues Problem, was die Stabilität in diesem Jahr angeht." Experten erwarten, dass noch deutlich mehr Menschen den Arbeitsplatz verlieren könnten.

Noch Anfang vergangenen Monats war die chinesische Regierung von etwa halb so vielen arbeitslosen Wanderarbeitern ausgegangen. Die rapide steigende Zahl von Arbeitslosen bereitet der Führung in Peking massive Sorgen, Unruhen werden befürchtet. Bis Ende des Jahres sei damit zu rechnen, dass 25 Mio. Menschen auf dem Land keine Arbeit hätten, sagte Chen. Das übersteigt die Bevölkerungszahl Australiens. Manche Analysten gehen sogar von bis zu 40 Mio. Arbeitslosen aus.

Besonders schwierig dürfte es für die Menschen werden, deren Ackerland für Entwicklungsprojekte herangezogen wurde und die deshalb auf einen Job angewiesen sind. "Der Schutz der Arbeitsplätze und der sozialen Sicherung schützt die Stabilität auf dem Land", sagte Chen. Zugleich kündigte er ein gelasseneres Vorgehen der Behörden bei Unruhen und Demonstrationen an. Zuletzt waren vor allem Fabrikarbeiter im Süden aus Wut über ihre Entlassung auf die Straßen gegangen, dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Pekinger Regierung schnürt Paket

Mit einem Konjunkturpaket im Volumen von umgerechnet fast 500 Mrd. Euro will China das Wachstum stärken, das im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auf das niedrigste Niveau seit sieben Jahren eingebrochen ist. Der Internationale Währungsfonds erwartet inzwischen nur noch ein Plus von 6,7 Prozent für das chinesische Bruttoinlandsprodukt für das laufende Jahr, nach neun Prozent 2008 und zweistelligen Wachstumsraten in den fünf Jahren zuvor.

Die chinesische Regierung erwägt deshalb ein weiteres Paket, um die Konjunktur anzukurbeln. "Wir könnten weitere, zeitnahe und entscheidende Maßnahmen ergreifen. All diese Schritte müssen präventiv vor einem wirtschaftlichen Rückgang eingeleitet werden", sagte Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao in einem Interview der "Financial Times".

"Es geht allmählich bergauf"

Die chinesische Wirtschaft Chinas hat nach Wens Einschätzung trotz der Finanzkrise Ende vergangenen Jahres Anzeichen einer Erholung gezeigt. "In den letzten zehn Tagen des Dezembers ging es allmählich bergauf. Die Güter, die sich im Hafen aufgetürmt hatten, verringerten sich und die Preise für Industrieprodukte fingen an zu steigen", sagte Wen bei einem Termin in London.

Chinas Wirtschaftsleistung war im Schlussquartal des vergangenen Jahres auf 6,8 Prozent geschrumpft. Die Summe aller in China produzierten Waren und Dienstleistungen nahm im Gesamtjahr um neun Prozent zu und damit so langsam wie seit sieben Jahren nicht mehr. China hatte zuvor fünf Jahre lange zweistellige Wachstumsraten verbucht und ist dadurch zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und Japan aufgestiegen.

Quelle: ntv.de

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