49 Mrd. Dollar in die Bücher Citigroup schafft Transparenz
14.12.2007, 08:46 UhrNur zwei Tage nach ihrem Führungswechsel versucht die Citigroup Transparenz in ihrer Bilanz zu schaffen. Die größte US-Bank nahm Zweckgesellschaften im Volumen von 49 Mrd. US-Dollar auf die eigenen Bücher, um einen unkontrollierten Verkauf von Vermögenswerten zu verhindern. Wegen der Finanzkrise kämpft die Bank seit Monaten mit Abschreibungen in Milliardenhöhe. Die Maßnahme wird nach Einschätzung von Analysten die Kapitalbasis des Geldhauses weiter schwächen. Darüber hinaus kündigte das Kreditinstitut einen weiteren Wechsel in der Führungsebene an.
Am Mittwoch hatte die Bank Vikram Pandit zum neuen Chef ernannt. Die Eingliederung der Zweckgesellschaften habe keine Auswirkungen auf den mit anderen Finanzinstituten geplanten Kreditkrisenfonds zur Stabilisierung der internationalen Finanzmärkte, teilte die Citigroup am Donnerstag mit. Das Institut folgt mit dem Schritt der größten europäischen Bank HSBC und der niederländischen Rabobank, die kürzlich milliardenschwere Zweckgesellschaften in die eigenen Bücher nahmen.
Die Fonds sind doppelt von der aktuellen Krise an den Kreditmärkten betroffen: Sie investieren in langfristige Anleihen, die oftmals mit Hypothekenkrediten oder anderen Vermögenswerten besichert sind. Diese Papiere haben seit Ausbruch der Krise dramatisch an Wert verloren. Im Gegenzug refinanzieren sie sich mit der Ausgabe kurzfristiger Anleihen, für die sich derzeit ebenfalls kaum Abnehmer finden.
Einem Medienbericht zufolge hatte die Citigroup das Volumen ihrer Zweckgesellschaften (SIV) in den vergangenen zwei Monaten auf 66 Mrd. US-Dollar von über 80 Mrd. US-Dollar per Ende September verringert. Anfang des Jahres waren es noch 100 Mrd. US-Dollar. Die US-Großbank verfügt über sieben außerbilanziell geführte Zweckgesellschaften. Die 49 Mrd. US-Dollar, die nun in die Bilanz sollen, machen etwas mehr als zwei Prozent des gesamten Vermögens der Bank aus.
Moody's senkt Rating
Die Ratingagentur Moody's senkte ihre Bonitätsnote für die Verbindlichkeiten Citigroup. Niedrigere Schuldenratings ziehen in der Regel höhere Kosten für die Kreditaufnahme nach sich. Moody's nahm das Rating um eine Stufe auf Aa3 mit der Begründung herunter, dass die US-Bank ihre Kapitalbasis wohl so bald nicht wieder stärken könne.
Der für die operativen Geschäfte zuständige Vorstand Robert Druskin wird die Citigroup nach Reuters-Informationen zum Jahresende verlassen. Es gebe zwar nie einen perfekten Zeitpunkt für einen Absprung, da die Firma aber in eine neue Phase trete, sei nun die passende Gelegenheit dazu, erklärte Druskin in einem internen Schreiben an die Citi-Mitarbeiter.
Der frühere Citi-Chef Charles Prince war Anfang November zurückgetreten, nachdem die Bank wegen der Kreditmarktkrise mehrere Milliarden Dollar abgeschrieben hatte. Als Nachfolger wurde zeitweise auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gehandelt, der den Chefposten einem Zeitungsbericht zufolge aber ausschlug. Pandit hatte zuletzt die Investment-Sparte bei der Citigroup geleitet und gilt unter Branchenkennern nicht als Idealbesetzung.
Quelle: ntv.de