"USA lösten Krise aus" Clinton-Auftritt in Davos
29.01.2009, 19:40 UhrDer frühere US-Präsident Bill Clinton ist zuversichtlich, dass die USA und die Welt die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise bewältigen werden. "Wir werden es überleben", sagte Clinton auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Allerdings sei dazu eine enge internationale Zusammenarbeit nötig. Dies hatten bereits am Vortag der chinesische Regierungschef Wen Jiabao und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin gefordert hatten.
Clinton gab zu, dass die USA die Krise ausgelöst haben. An ihrer Bewältigung müsse aber weltweit gearbeitet werden. "Wenn wir es hinter uns haben, werden wir ein Finanzsystem des 21. Jahrhunderts haben, das altmodisch wirken wird", sagte Clinton. Die Wirtschaft werde "modern aber herkömmlich geleitet sein". Dazu müssten die USA und damit Präsident Barack Obama die Federführung vorgeben.
USA müssen Staatsanleihen kaufen
Derzeit sei zwar nicht die Zeit für Welthandelsabkommen, sagte Clinton weiter. Aber die USA könnten die Ausgaben und Pläne Obamas nur finanzieren, "wenn andere unsere Staatsanleihen kaufen". Dies sei etwa ohne die Unterstützung Chinas nicht zu schaffen. "Wir müssen handeln. Pessimismus ist eine Ausrede, nichts zu tun", rief Clinton den Führungskräften aus Wirtschaft und Politik zu, die bis Sonntag in Davos tagen wollen. Am Freitag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel in Davos erwartet.
Putin hat sich bei der Eröffnung des Forums für eine Energiepartnerschaft von Produzenten und Verbrauchern auf klarer rechtlicher Grundlage ausgesprochen. Moskau wolle die Transitstrecken diversifizieren. Wen Jiabao forderte Unterstützung der Industrieländer bei der Bewältigung der Finanzkrise.
Seitenhieb auf Amerika
Ohne direkt auf den jüngsten Gasstreit mit der Ukraine einzugehen, schlug Putin eine vertragliche Regelung für die Energiesicherheit vor. Diese könne eine ähnliche Rolle spielen wie der Vertrag zur 1951 gegründeten Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), die als Vorläuferin der Europäischen Union gilt.
Putin machte in erster Linie die USA für die derzeitige Wirtschafts- und Finanzkrise verantwortlich. Die Krise habe schon in der Luft gelegen, aber die Mehrheit habe sich noch ihre Scheibe vom Kuchen abschneiden wollen, "sei es ein Dollar oder eine Milliarde", sagte Putin. Erst vor einem Jahr hätten Delegierte aus den USA auf dem Forum in Davos auf die "grundlegende Stabilität der US-Wirtschaft und ihre wolkenlosen Aussichten" verwiesen", fügte er unter Anspielung auf die Rede der damaligen US-Außenministerin Condoleezza Rice hinzu.
Quelle: ntv.de