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Exportplus 21 Prozent Deutschland bleibt Spitze

Deutschland bleibt nach Einschätzung der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) auch 2008 Exportweltmeister. Im ersten Quartal habe Deutschland seinen großen Vorsprung gegenüber China verteidigt, teilte die bfai am Dienstag mit. Es sei daher unwahrscheinlich, dass die aufstrebende Volksrepublik ihren Rückstand bis Jahresende aufhole. Die Währungsturbulenzen infolge der US-Immobilienkrise tragen wesentlich dazu bei, dass Deutschland seine Spitzenposition noch ein weiteres Jahr verteidigen kann, erklärte ein bfai-Sprecher.

Zuvor hatte die Agentur prognostiziert, das Reich der Mitte werde Deutschland nach einer rasanten Aufholjagd 2008 von seinem ersten Platz verdrängen. Die USA, die beim Export stark von der Abwertung der eigenen Währung profitieren, haben im ersten Quartal 2008 vor China gelegen, werden den Angaben zufolge aber im Gesamtjahr auf Platz drei bleiben.

Die deutschen Unternehmen exportierten im ersten Quartal Waren im Wert von 379,1 Mrd. US-Dollar, was einem Plus von 21 Prozent entspricht. China steigerte seine Ausfuhren geringfügig stärker um 21,4 Prozent auf 306,1 Mrd. US-Dollar. Das aufstrebende Schwellenland fiel damit auf Rang drei hinter den USA zurück (320,4 Mrd. Dollar). Die bfai geht davon aus, dass China die USA bis Jahresende überholen wird.

Fragw ürdige Rangfolge

Bereits Ende April hatte die Bundesagentur für Außenwirtschaft darauf hingewiesen, welcher Stellenwert dem Titel "Exportweltmeister" tatsächlich beigemessen werden kann. Der Titel sei "eher von ideeller Bedeutung und basiert immer mehr auf Rechenspielereien", erklärte bfai-Direktor Gerd Herx. Viel wichtiger sei, dass die Ausfuhren eine wahre Triebfeder der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland darstellen. "Fast jeder zweite hier erwirtschaftete Euro wird durch Auslandsgeschäfte verdient, zudem schafft der Export immer mehr Arbeitsplätze und sichert damit den Standort Deutschland", so Herx.

Entscheidend für die Rangfolge der Exportnationen seien unter anderem statistische Erfassungsmethoden. Würden nämlich nicht nur Waren, sondern auch Dienstleistungen erfasst, ginge die "Ausfuhrkrone" nach bfai-Angaben an die USA. Und würde die Rangfolge nach der Kennziffer "Größte Exportnation pro Kopf der Bevölkerung" berechnet, stünde Singapur auf Platz eins.

Rechenspielereien

Zusätzlich müssten bei einem Vergleich der Exportleistung auch Wechselkursaspekte beachtet werden. Die Kür des Exportweltmeisters werde durch den anhaltenden Höhenflug des Euro immer mehr zur Rechenübung. Das Wechselkursproblem demonstrierte die bfai jüngst an folgendem Beispiel: Die deutschen Exporte 2007 sind in Euro fakturiert um 8,5 Prozent auf 969 Mrd. Euro, in US-Dollar berechnet jedoch um 18,4 Prozent auf 1.329 Mrd. Dollar gestiegen.

Abgesehen davon wächst die Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Auslandsgeschäften. So steuerten die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen 2007 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (DeStatis) 47 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Die Dynamik der Entwicklung zeigt sich in der Exportquote, die seit 2005 um fast sechs Prozentpunkte zulegte. 1991 lag der Ausfuhranteil am BIP erst bei 26 Prozent.

Quelle: ntv.de

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