Ölpreis ist schuld Diesel teuer wie nie
01.11.2007, 14:39 UhrDer innerhalb eines Tages um sieben Prozent gestiegene Rohölpreis hat Diesel für deutsche Autofahrer so teuer wie noch nie gemacht: 1,24 Euro kostete der Liter nach Angaben der Mineralölindustrie im Bundesdurchschnitt. Der Rohölpreis hatte im Computerhandel der New Yorker Rohstoffbörse zeitweise den Rekord von 96,24 Dollar erreicht. Damit ist Öl innerhalb von 24 Stunden sechs Dollar teurer geworden. Seit August beträgt der Zuwachs 35 Prozent. Experten sehen die Schwelle von 100 Dollar in Reichweite.
Eine Sprecherin des Shell-Konzerns begründete die Erhöhung der Preise für Diesel und Benzin mit der Preiswelle an den Rohölmärkten und dem Anstieg der Wiederbeschaffungspreise. Superbenzin stieg auf 1,39 Euro pro Liter und liegt damit nur noch einige Cent unter den Rekordpreisen von mehr als 1,40 Euro.
Auch bei der Monats-Betrachtung liegt der Dieselpreis auf Rekordhöhe: Im Oktober kostete die Spritsorte im Durchschnitt 1,203 Euro, das sind zwei Cent mehr als im September. Superbenzin dagegen wurde um einen halben Cent billiger und kostete 1,36 Euro, wie der Branchenverband MWV mitteilte.
Hintergrund der Entwicklung ist der seit Monaten steigende Ölpreis: Am Donnerstagnachmittag kostete die internationale Leitsorte US-Leichtöl (WTI) 95,28 Dollar, nachdem der Preis zuvor erstmals 96 Dollar überstiegen hatte. Das für Europa wichtige Nordseeöl der Sorte Brent stieg auf 91,63 Dollar.
Auslöser für den erneuten Preisschub waren neue Zahlen zu den US-Ölreserven. Dem wöchentlichen Bericht des US-Energieministeriums zufolge fielen die Öl-Reserven des Landes um insgesamt 3,9 Mio. Barrel. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg um 100.000 Barrel gerechnet. Fallende Bestände schüren Sorgen über Versorgungsengpässe in der Heizperiode. Allerdings sind die Bestände an Fertigprodukten wie Benzin und Heizöl deutlich gestiegen.
Außerdem hatte die US-Notenbank wegen der anhaltenden Probleme auf dem Finanzmarkt den Leitzins auf 4,50 Prozent gesenkt. Dadurch geriet der Dollar weiter unter Druck. Fallende Dollarkurse ziehen in der Regel höhere Ölpreise nach sich: Dollar-Anleger flüchten in sicher erscheinende Sachanlagen wie Öl, außerdem wollen die Ölproduzenten durch höhere Preise ihre Kaufkraftverluste ausgleichen.
Weitere Gründe der anhaltenden Preiswelle sind politische Spannungen im Nahen Osten sowie grundsätzliche Bedenken wegen der Versorgungslage. Zudem heizt die Sorge über eine erhöhte Nachfrage angesichts des bevorstehenden Winters auf der Nordhalbkugel die Nachfrage
Quelle: ntv.de