Aktienrückkauf und Zukäufe E.on hat viel vor
31.05.2007, 07:54 UhrE.on will sein Geschäft stärker auf Europa ausrichten und mit Milliardeninvestitionen neue Märkte erschließen. Der Vorstand des Energiekonzerns kündigte am Donnerstag an, alle europäischen Handelsaktivitäten in einer Einheit zu bündeln und den Bau neuer Kraftwerke zentral zu steuern. Die geplanten Investitionen von 60 Milliarden Euro sollen überwiegend in die Stromerzeugung und in Zukäufe fließen. "Insgesamt 70 Prozent beziehungsweise 42 Milliarden Euro unserer neuen Investitionsplanung sind für Wachstum vorgesehen, vor allem für organisches Wachstum in der Stromerzeugung", sagte E.on-Chef Wulf Bernotat auf einer Pressekonferenz in Düsseldorf.
Neben den zehn Milliarden Euro für die geplante Übernahme von Beteiligungen der spanischen Endesa seien weitere 11,7 Milliarden Euro für Spanien, Italien und Frankreich vorgesehen. Für das Engagement im russischen Strommarkt, in der Türkei und in Südeuropa seien sechs Milliarden Euro eingeplant, sagte Bernotat. Zudem wolle E.on Milliardensummen in den Ausbau seines Gasgeschäfts und in erneuerbare Energien stecken.
Der Konzern hatte am Mittwochabend für die nächsten Jahre höhere Gewinne und Dividenden sowie ein Programm zum Rückkauf eigener Aktien angekündigt. Die Aktie schoss daraufhin am Donnerstag über fünf Prozent auf rund 124 Euro. Die Ankündigung ist das Ergebnis einer Überprüfung der Finanzstruktur, die E.on nach der Niederlage im Bieterrennen um Endesa Anfang April angekündigt hatte. Schon damals hatte E.on Zukäufe in diversen europäischen Regionen in Aussicht gestellt. Der Konzern hatte das Bieterrennen um Endesa gegen den italienischen Energieriesen Enel und den spanischen Baukonzern Acciona verloren, wurde aber mit Beteiligungen in Spanien, Italien und Frankreich abgefunden. Das Unternehmen ist bereits in über 20 Ländern vertreten.
E.on will bis Ende 2008 Aktien für rund sieben Milliarden Euro zurückkaufen. Damit reagiert das Unternehmen auf Forderungen von Anteilseignern, die wegen der Finanzkraft des Unternehmens höhere Ausschüttungen gefordert hatten. Eine Sonderdividende für 2007, wie sie Aktionärsvertreter verlangen, kündigte E.on nicht an. Sollte der Verschuldungsgrad allerdings zu gering werden, wolle E.on auch Sonderdividenden und weitere Aktienrückkäufe prüfen, teilte der Konzern mit.
Die Anleger sollen in den kommenden Jahren auf jeden Fall deutlich höhere Dividenden erhalten. "E.on strebt ein jährliches durchschnittliches Dividendenwachstum von zehn bis 20 Prozent bis 2010 an", teilte das Unternehmen mit. Für das vergangene Jahr hatte der Versorger den Aktionären eine Gewinnbeteiligung von 3,35 Euro je Aktie gezahlt. Das waren 22 Prozent als die reguläre Dividende für 2005.
Den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) will E.on auf Rekordwerte schrauben. Von zuletzt 8,4 Milliarden Euro soll das Ergebnis bis 2010 jährlich um durchschnittlich zehn Prozent bis auf 12,4 Milliarden Euro zulegen. Dazu beitragen sollten operative Verbesserungen von rund einer Milliarde Euro, sagte Bernotat.
"E.on generiert Wert. Mit dem Paket Aktienrückkauf und Investitionen gibt E.on das Signal, den Aktionär zu bedienen und gleichzeitig in Europa überdurchschnittlich wachsen zu wollen", sagte WestLB-Analyst Peter Wirtz.
Quelle: ntv.de