Endesa tut noch weh E.on tröstet mit guten Zahlen
03.05.2007, 10:28 UhrDer Geschäftsverlauf in den ersten vier Monaten macht den größten deutschen Energiekonzern E.on optimistischer für den Rest des Jahres. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde 2007 voraussichtlich klarer als bisher erwartet über den 8,2 Milliarden Euro des Vorjahres liegen, sagte Vorstandschef Wulf Bernotat am Donnerstag auf der Hauptversammlung in Essen.
Der Aktienkurs zog kräftig an. Vor 6000 Aktionären kündigte Bernotat an, die Dividendenpolitik und einen Aktienrückkauf zu überprüfen. Einzelheiten wolle E.on am 31. Mai nennen.
Seit der Anfang April gescheiterten Übernahme des spanischen Versorgers Endesa sind Forderungen laut geworden, einen Teil des nicht ausgegebenen Geldes auszuschütten. Bernotat hatte die Erwartungen mit dem Hinweis gedämpft, dass der größte Teil der Übernahme durch Kredite finanziert worden wäre. Er hatte aber angekündigt, die finanzielle Lage in den kommenden Monaten zu überprüfen. "Wir wollen künftig aktiv unsere Bilanz steuern. Dafür werden wir uns klare und messbare Zielgrößen setzen", sagte Bernotat vor den Aktionären. Es gehe nicht um kurzfristige Einzelmaßnahmen, sondern um einen "kontinuierlichen Prozess zur nachhaltigen Wertsteigerung".
Um Vertrauen geworben
E.on hatte den größten spanischen Energiekonzern Endesa für rund 42 Milliarden Euro übernehmen wollen. Angesichts heftigen Widerstands von spanischen Politikern und Unternehmenslenkern hatten die Düsseldorfer aufgegeben und stattdessen mit den erfolgreichen Endesa-Käufern Enel und Acciona eine Einigung erzielt. Danach erhält E.on für zehn Milliarden Euro Beteiligungen in Südeuropa. "Vor dem Hintergrund eines politisch-komplexen Umfeldes gab es zwar kein Happy-End, aber einen vernünftigen Kompromiss, der uns in Europa strategisch ein gutes Stück voranbringt und mit dem wir Wert schaffen werden", sagte Bernotat.
Der E.on-Chef bekräftigte den Willen, das Wachstum auch durch weitere Zukäufe voranzutreiben. Der Konzern wolle das bestehende Geschäft ausbauen und plane Zukäufe. E.on hat unter anderem erklärt, sich auf dem russischen Strommarkt engagieren zu wollen. Das Unternehmen will sich Ende Mai auch dazu äußern, wie das Investitionsprogramm Positionen in Europa und anderen Wachstumsregionen sichern soll.
Vertragsverlängerung bis 2010
Bernotat soll mindestens bis 2010 an der Spitze des größten deutschen Energiekonzerns stehen. Das Präsidium werde dem Aufsichtsrat eine Vertragsverlängerung um zwei Jahre vorschlagen, sagte Aufsichtsratschef Ulrich Hartmann auf der Hauptversammlung. Eine Verlängerung um zwei statt um fünf Jahre sei nach den Gepflogenheiten des Konzerns bei Vorstandsmitgliedern ab 60 Jahren üblich. Über die Frage werde der Aufsichtsrat auf seiner Sitzung im Sommer entscheiden.
Bernotat wird im kommenden Jahr 60 Jahre alt. Er steht seit 2003 an der Spitze von E.ON. Sein laufender Vertrag endet im April kommenden Jahres.
Quelle: ntv.de