Konjunkturhimmel reißt auf EZB sieht Lichtstreif
09.04.2009, 11:07 UhrDie Europäische Zentralbank (EZB) rechnet im kommenden Jahr wegen der Konjunkturpakete der Regierungen und sinkender Preise mit einer wirtschaftlichen Stabilisierung. "Unter Berücksichtigung dieser Effekte ist der EZB-Rat der Ansicht, dass die Risiken für die Konjunkturaussichten weitgehend ausgewogen sind", heißt es in dem heute in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht der Währungshüter.
Deshalb hätte sich die Notenbank zu Monatsbeginn entschieden, den Leitzins nur moderat von 1,5 auf 1,25 Prozent zu reduzieren. Analysten hatten mit einem größeren Schritt gerechnet und die Ankündigung unorthodoxer geldpolitischer Maßnahmen erwartet. Dies war zur Überraschung fast aller Beobachter ausgeblieben.
Die EZB wiederholte in ihrem Monatsbericht wie üblich nahezu wortgleich die Aussagen von Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet aus der vergangenen Woche. Er hatte bei der Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid den Beschluss der Währungshüter begründet.
Im laufenden Jahr dürfte die Nachfrage weltweit noch sehr schwach bleiben, die Wirtschaft befinde sich sowohl global als auch im Euro-Raum "in einem schwerwiegenden Abschwung", schreibt die Notenbank und bekräftigte damit frühere Einschätzungen.
Warnung vor Protektionismus
Die Notenbank hat weiterhin Bedenken, dass sich die seit nunmehr fast zwei Jahren anhaltenden Finanzmarktturbulenzen stärker auf die Realwirtschaft auswirken könnten. Es bestehe die Gefahr, dass die Bestrebungen von Staaten zum Schutz der inländischen Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz zunehmen könnten "und es in der Weltwirtschaft aufgrund einer ungeordneten Korrektur globaler Ungleichgewichte zu ungünstigen Entwicklungen kommen könnte", schreiben die EZB-Experten. Insgesamt jedoch seien die Risiken für die Konjunkturentwicklung "weitgehend ausgewogen".
Die Notenbanker mahnten erneut, die Staaten, die jetzt die schwächelnde Wirtschaft mit Milliarden stützen - darunter auch Deutschland - müssten sobald wie möglich auf den Weg solider Staatsfinanzen zurückkehren: "Dies ist sowohl für die konjunkturelle Erholung als auch für die Stärkung des langfristigen Wirtschaftswachstums von großer Bedeutung."
Quelle: ntv.de