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Günstige Preise waren gestern Eon Ruhrgas will mehr Geld

Kein Ende der Preisspirale in Sicht: Gerade erst wurden für den Sommer höhere Gaspreise angekündigt und schon prognostizieren Experten weitere Steigerungen. Die deutschen Gaskunden können nach den Worten von Eon-Ruhrgas-Chef Bernhard Reutersberg nicht auf Rückkehr zu den günstigen Energiepreisen vergangener Jahre hoffen.

Die größte deutsche Ferngasgesellschaft kündigte bei der Bilanzvorlage am Dienstag in Essen eine Erhöhung der Gaspreise am "untersten Ende im zweistelligen Bereich" an, nannte aber keine genauen Zahlen. Schon für den Herbst erwarten Experten einen weiteren Preisschub. Verbraucherschützer rieten Kunden unterdessen, die Tarife zu vergleichen und zu günstigeren Anbietern zu wechseln.

Gaspreiswelle rollt

Nach einem Bericht der "Bild" wollen 23 deutsche Gas- Versorger zum 1. Juni die Preise um bis zu 14,5 Prozent erhöhen. Am Montag hatte das Verbraucherportal Verivox berichtet, die dritte Gaspreiswelle in diesem Jahr werde im Juli auf viele deutsche Haushalte zurollen. Rund 100 der mehr als 700 deutschen Gasversorger planten zu diesem Zeitpunkt eine Erhöhung der Gaspreise um etwa zehn Prozent. "Das ist erst der Anfang von weiteren Gaspreiserhöhungen", sagte der Saarbrücker Energieexperte Uwe Leprich. "Da kommt noch einmal ein großer Schub."

Der Essener Wirtschaftswissenschaftler Christoph Weber vermutet schon im Herbst die nächste Preiserhöhung. "Der Gaspreis bestimmt sich fast ausschließlich auf Grundlage des Ölpreises und folgt ihm im Abstand von sechs bis neun Monaten", sagte der Inhaber des Lehrstuhls für Energiewirtschaft an der Universität Duisburg/Essen. Auch der Eon-Ruhrgas-Chef wollte keine Entwarnung geben. "Sollte es so weitergehen, werden wir um weitere Preisanhebungen nicht umhin kommen", sagte Reutersberg mit Blick auf die in den vergangenen Monaten drastisch gestiegenen Ölpreise.

Ölpreisbindung bleibt wohl

Ein Vorgehen des Staates gegen die in Deutschland einst aus Wettbewerbsgründen eingeführte Ölpreisbindung halten weder der Essener Experte Weber noch Eon-Ruhrgas für erfolgversprechend. "Auch in Großbritannien und in den USA orientiert sich der Gaspreis am Ölpreis", sagte der Wissenschaftler. Und dort gebe es diese Bindung nicht. Grund sei, dass die Energieträger austauschbar seien. "Ein Haus lässt sich sowohl mit Gas als auch mit Öl heizen."

Die Ölpreisbindung ist seit den 60er Jahren Branchenvereinbarung. Sie soll zum einen die Gasbezieher vor der Marktmacht der wenigen Erdgasproduzenten schützen. Zum anderen bot sie der Energiewirtschaft ein Mindestmaß an Sicherheit, dass ihre Investitionen in neue Gasnetze und Infrastruktur nicht vergebens sein würden.

Eon-Vorstandsmitglied Jochen Weise sagte: "Wir glauben, dass wir mit der Ölpreisbindung im Moment ganz gut fahren". Nach Angaben der Dortmunder "Ruhr Nachrichten" bereiten Energiepolitiker der SPD-Bundestagsfraktion einen Gesetzentwurf vor, mit dem Versorger zur sozialen Staffelung ihrer Strom- und Gaspreise gezwungen werden sollen.

Verbraucherschützer: Anbieter wechseln

Verbrauchern rät Weber, Alternativen zu Gas- und Ölheizungen zu prüfen - zum Beispiel eine Wärmepumpe. Der Preisanstieg beim Strom sei beispielsweise bislang deutlich geringer ausgefallen als der beim Öl und Gas. Entgehen könnten die Kunden den saftigen Aufschlägen ansonsten kaum. "Ich sehe da kaum Möglichkeiten", sagte Leprich, Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes.

Verbraucherschützer rieten Kunden hingegen, dennoch die Preise zu vergleichen und zu günstigeren Anbietern zu wechseln. Dabei müssten Grund- und Verbrauchspreis beachtet werden, teilte die Verbraucherzentrale Berlin mit. Um das Gassparen komme man jedoch nicht herum, hieß es.

Eon Ruhrgas teilte unterdessen mit, dass im Geschäftsjahr 2007 das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Adjusted Ebit) um zehn Prozent auf 2,6 Mrd. Euro gesteigert werden konnte. Der Umsatz ging im vergangenen Jahr von 22,947 Mrd. Euro auf 22,745 Mrd. Euro zurück.

Quelle: ntv.de

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