Einigungsversuch im Gasstreit Eon will flexible Verträge
07.10.2005, 18:36 UhrVor dem Hintergrund des Streits um kürzere Laufzeiten für Gasverträge will der größte deutsche Erdgas-Importeur E.ON Ruhrgas seinen Kunden ab sofort eine flexible Gestaltung von langfristigen Verträgen anbieten. Das Unternehmen gehe damit eine freiwillige Selbstverpflichtung ein, teilte E.ON Ruhrgas mit.
Nach gescheiterten Verhandlungen hatte das Bundeskartellamt angekündigt, langfristig bindende Gaslieferverträge mit Stadtwerken verbieten zu wollen. Dabei werde die Wettbewerbsbehörde als erstes Ferngasunternehmen den Branchenführer E.ON Ruhrgas mit einer Untersagung solcher Verträge zur Öffnung des Gasmarkts zwingen, hatte der Präsident des Kartellamts, Ulf Böge, vor eineinhalb Wochen in Bonn angekündigt. Eine konkrete Verfügung des Bundeskartellamts steht derzeit jedoch noch aus.
"Im Gegensatz zu den Vorstellungen des Kartellamts erhält unsere freiwillige Selbstverpflichtung den Kunden die Vertragsfreiheit", sagte E.ON Ruhrgas-Vorstandschef Burckhard Bergmann. E.ON-Ruhrgas sei bereit, neue Lieferverträge künftig unter bestimmten Bedingungen mit Laufzeiten ab zwei Jahren anzubieten. Damit orientiere sich das Unternehmen an den vom Bundeskartellamt aufgestellten Grundsätzen für Neuverträge. Für bestehende Verträge biete E.ON Ruhrgas eine Übergangsregelung an.
Der "Welt" (Samstagsausgabe) sagte Bergmann, er erwarte keine unmittelbaren Auswirkungen auf den deutschen Gaspreis. "Das allgemeine Preisniveau hängt vor allem von den Entwicklungen auf den internationalen Energiemärkten ab." Jede Weiterentwicklung des Wettbewerbs in Deutschland könne sich zwar mittelfristig und indirekt auf die Preise auswirken, "aber Zeitpunkt und Ausmaß sind schwer vorherzusagen".
"Insgesamt wird das Geschäft für uns jetzt risikoreicher", sagte der Ruhrgas-Chef weiter. Während sich E.ON Ruhrgas beim Gas-Einkauf im Ausland weiterhin langfristig bindet, müsse man sich auf der Absatz-Seite im Inland nun stärker auf mittelfristige Verträge stützen.
Quelle: ntv.de