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Sälzers schwerer Kampf Escada ringt ums Überleben

Escada-Chef Bruno Sälzer will den angeschlagenen Luxusmode-Hersteller bis Juli retten. "Die Restrukturierung wird gelingen, wenn alle Beteiligten ihren Sanierungsbeitrag leisten", sagte der Manager. Die Mitarbeiter hätten sich bereits durch den freiwilligen Verzicht auf Gehalt, Prämien und Gehaltserhöhungen hervorgetan. Damit spare der Konzern aus Aschheim bei München dieses Jahr sieben Mio. Euro. "Dies ist ein wichtiges Signal." Das Management sieht nun die Eigentümer und Gläubiger in der Pflicht.

Um künftig finanziell wieder solide dazustehen, will das Unternehmen, dessen Kollektionen bei den Kundinnen seit längerem nicht mehr gut ankommen und vielfach als zu altbacken gelten, mehrere Punkte umsetzen. Eine Finanzspritze soll im Sommer 30 Mio. Euro in die Kasse spülen.

Herz-Brüder weiter im Boot

Die Tchibo-Miteigner und Escada-Großaktionäre Wolfgang und Michael Herz wollen davon 20 Mio. Euro tragen. Voraussetzung: Sie werden von der Pflicht befreit, ab einer Beteiligungshöhe von 30 Prozent ein Angebot an alle übrigen Aktionäre machen zu müssen. Diese Sonderregelung war zuletzt dem Medienmogul Rupert Murdoch bei Premiere eingeräumt worden, weil die Bonner Aufsichtsbehörde BaFin den Pay-TV-Sender als Sanierungsfall eingestuft hatte.

Escada hatte bereits vergangenen Sommer durch die Ausgabe neuer Aktien 50 Mio. Euro eingenommen. Allerdings belief sich der Verlust im Geschäftsjahr 2007/08 auf mehr als 70 Mio. Euro, weshalb nun neue Maßnahmen nötig werden.

Primera steht zum Verkauf

Auch die Gläubiger sollen den Plänen zufolge einen Beitrag zur Entschuldung des Konzerns leisten: So soll die 2005 begebene und im April 2012 zur Rückzahlung fällige, 200 Mio. Euro umfassende Anleihe umstrukturiert werden. Die Gläubiger sollen auf einen "signifikanten" Teil ihrer Gelder verzichten und einer Verlängerung der Laufzeit zustimmen. Details werden erarbeitet. Ferner wird mit den Banken über bestehende und neue Kredite verhandelt.

Bekannt ist seit längerem, dass Sälzer den Konzern operativ radikal umbauen will. Zum Verkauf stehen Vermögenswerte und die verlustreiche Tochter Primera mit Marken wie Laurel. Die Kosten sollen gedrückt und Geschäftsprozesse automatisiert, die Kollektionen moderner und sportlicher werden.

Quelle: ntv.de

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