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Stimmung auf 15-Jahrestief Euro-Zone schmiert ab

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone ist im November erneut unerwartet stark gesunken. Der am Donnerstag von der EU-Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel gegenüber dem revidierten Vormonatsniveau um 5,1 Punkte auf 74,9 Zähler und erreichte damit den niedrigsten Stand seit August 1993. Im Oktober war der Indikator um 7,5 Punkte abgesackt.

Volkswirte hatten für November einen Rückgang des Index auf lediglich 78,0 erwartet. Für die gesamte Europäische Union (EU) wurde für den Indikator ein Minus von 6,7 Punkte auf 70,5 ausgewiesen. Er fiel damit auf den niedrigsten Stand seit Januar 1985.

Industrie und Bau am schwächsten

Die Stimmung trübte sich der Kommission zufolge in allen erfassten Bereichen ein, wobei das Industrievertrauen und die Stimmung in der Bauwirtschaft besonders deutlich zurückgingen. Die Stimmung im Dienstleistungsgewerbe sank auf den tiefsten Stand seit Einführung des Indikators vor zwölf Jahren. Das Verbrauchervertrauen trübte sich nur moderat ein, liegt aber im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt auf sehr gedrücktem Niveau.

Für Deutschland fiel der Sammelindex im November um 6,3 Punkte auf 82,3 Zähler. Für Frankreich wurde eine Abnahme um lediglich 1,3 auf 83,7 und für Italien um 1,2 auf 80,9 Punkte berichtet. In Spanien verringerte sich der Index zur Wirtschaftsstimmung um 2,8 und erreichte mit 63,3 Punkten ein Rekordtief. In Großbritannien sackte die Wirtschaftsstimmung um 8,8 Punkte auf 61,6 Zähler.

Die Zuversicht der Industrie in der Eurozone fiel auf minus 25 von minus 18 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Rückgang auf lediglich minus 21 prognostiziert. Für die gesamte Union wurde eine Verschlechterung auf minus 25 von minus 19 im Oktober ausgewiesen. Beim Verbrauchervertrauen für den gemeinsamen Währungsraum, das 20 Prozent des Gesamtindex ausmacht, wurde erwartungsgemäß ein Indexstand von minus 25 (Vormonat: minus 24) gemeldet. Für die gesamte EU sank dieser Index auf minus 24 (minus 23).

Einzelhandel stabil

Der Stimmungsindex für den Einzelhandel in der Eurozone blieb im November mit minus 13 auf Monatssicht stabil, während der Stimmungsindex für den Dienstleistungssektor auf minus 12 (minus 7) und der Index für die Bauwirtschaft auf minus 24 (minus 20) fiel.

Beim Industrievertrauen wurde für Deutschland ein Einbruch auf minus 28 (minus 18) ausgewiesen. Für Frankreich sank der entsprechende Index auf minus 29 (minus 21). Während sich das Verbrauchervertrauen in Deutschland auf minus 15 (minus 12) Punkte verschlechterte, hellte es sich in Frankreich auf minus 29 (minus 32) auf.

Der nicht im Sammelindex enthaltene Indikator für die Stimmung im Finanzdienstleistungsbereich sank nach Angaben der Kommission auch im November kräftig, nachdem er im Oktober erstmals seit Beginn der Erhebung 2006 negatives Territorium erreicht hatte. Die Mehrheit der für den Index befragten Manager erwartet in den kommenden drei Monaten eine sinkende Nachfrage nach ihren Finanzdienstleistungen und berichteten über eine nachlassende Nachfrage in den vergangenen drei Monaten.

Investitionen werden eingedampft

Im Rahmen der halbjährlichen Umfrage zu den Investitionsplänen der Industrie ist in den meisten europäischen Ländern für 2009 eine Kürzung der Investitionen der Industrie zu erwarten. Sowohl im Euroraum als auch in der EU ist der Umfrage zufolge im kommenden Jahr eine Verringerung des realen Investitionsvolumens um durchschnittlich 5,0 Prozent gegenüber 2008 zu erwarten.

Quelle: ntv.de

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