Stärker als erwartet Europas Wirtschaft bremst
15.05.2009, 11:06 UhrDie Wirtschaft in der Euro-Zone hat im ersten Quartal 2009 überraschend stark an Fahrt verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank von Januar bis März um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie die Statistikbehörde Eurostat nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Das ist das stärkste Minus seit Beginn der Datenerhebung. Der Rückgang fiel damit stärker aus, als am Markt erwartet. In einer Befragung hatten Konjunkturexperten mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet. Verglichen mit dem Vorjahr lag das Minus bei 4,6 Prozent.
Derzeit stecken die meisten Volkswirtschaften der Euro-Zone tief in der Rezession. So schrumpfte in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt um 3,8 Prozent und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Quartalsaufzeichnungen 1970. Damit gehört Deutschland zu den Schlusslichtern in der Euro-Zone. Spitzenreiter ist dagegen Zypern, wo die Wirtschaftsleistung stagnierte.
Paris meldet 1,2 Prozent
Frankreich ist mit dem zweiten negativen Quartal in Folge offiziell in die Rezession gerutscht. Das Bruttoinlandsprodukt sei im ersten Quartal 2009 um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft, teilte das Statistikamt Insee in Paris mit. Die französische Wirtschaft war im vierten Quartal 2008 bereits um 1,5 Prozent geschrumpft.
Premierminister Franois Fillon hatte sich zuvor skeptisch zur Entwicklung der Wirtschaft geäußert. Europaweit sei erst 2010 mit einer "langsamen Erholung der Konjunktur" zu rechnen, sagte er. Fillon sprach sich gegen weitere Ausgabenprogramme und Steuererhöhungen aus.
Rom verzeichnet 2,4 Prozent
Italiens Wirtschaft ist zu Jahresbeginn so stark geschrumpft wie seit mindestens 29 Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt sank im ersten Quartal um 2,4 Prozent zum Vorquartal, wie das italienische Statistik-Institut in Rom mitteilte. Einen derartigen Konjunktureinbruch hat es seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1980 noch nicht gegeben. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 1,8 Prozent gerechnet.
Bereits im vierten Quartal hatte es ein Minus von 2,1 Prozent gegeben. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sackte das BIP um 5,9 Prozent ab. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone schrumpft damit bereits das vierte Quartal in Folge. In Deutschland ging die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal zum Vorquartal um 3,8 Prozent zurück.
Den Haag sieht 2,8 Prozent
Die niederländische Wirtschaft ist im ersten Quartal deutlich kräftiger geschrumpft als zum Jahresschluss 2008. Das Bruttoinlandsprodukt ging um 2,8 Prozent zurück im Vergleich zum Vorquartal, wie das niederländische Statistikamt CBS auf Basis vorläufiger Berechnungen in Den Haag mitteilte. Volkswirte hatten mit minus 1,5 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank die Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts