Verstaatlichung in Venezuela Exxon pocht auf Vertrag
18.01.2007, 13:39 UhrDer US-Energiekonzern Exxon Mobil hat Venezuela bei der geplanten Verstaatlichung der Energiebranche zur Einhaltung bestehender Verträge aufgefordert. "Wir nehmen unsere Verpflichtungen nicht auf die leichte Schulter und erwarten die gleiche Einstellung von Anderen", sagte Exxon-Vizepräsident Stuart McGill.
Exxon ist in Venezuela zu knapp 42 Prozent an der Ölförderanlage Cerro Negro beteiligt, an dem auch der Konkurrent BP und der venezolanische Staat Anteile halten. Es ist eines von vier millionenschweren Öl-Projekten, bei der die sozialistische Regierung ihren Einfluss ausweiten möchte.
Nach den Worten von McGill ist weiterhin unklar, was Staatschef Hugo Chavez bei dem in der Orinoco-Region gelegenen Cerro-Negro-Projekt plant. Wie bei Geschäften üblich, gebe es für beide Vertragspartner "immer Auswege", fügte er hinzu. Es sei abzuwarten, wie sich die Situation in Venezuela entwickle.
Der venezolanische Staat hält genau wie Exxon 41,7 Prozent an Cerro Negro. BP gehören 18,8 Prozent. Dem venezolanischen Energieministerium zufolge will Chavez den Staatsanteil auf mindestens 60 Prozent erhöhen. Das Vorhaben ist Teil einer größeren Verstaatlichungskampagne. Demnach will die Regierung die gesamte Energiebranche und das größte Telekommunikationsunternehmen des Landes nationalisieren.
Einem Bericht zufolge ist Venezuela zudem am Aufbau von Raffinerien in Indien interessiert. Wie die indische Zeitung "Economic Times" am Donnerstag berichtete, erwägt der staatliche Ölkonzern Petroleos De Venezuela SA auch Anteile an Öl- und Gasfeldern an der Ostküste Indiens zu übernehmen. Hintergrund sei das kräftige Wirtschaftswachstum und der steigende Energieverbrauch des Landes. Auch Saudi-Arabien ist dem Bericht zufolge an einem Einstieg in der indischen Energiebranche interessiert.
Quelle: ntv.de