Börsenunternehmen schwach Familie läuft besser
23.10.2008, 13:21 UhrDie großen deutschen Familienunternehmen sind in den vergangenen Jahren stärker gewachsen als die führenden börsennotierten Firmen. Sowohl beim Umsatzzuwachs als auch bei der Schaffung von Arbeitsplätzen lagen sie deutlich vorn, ergab eine Studie des Beratungsunternehmens Weissman & Cie.
In den kommenden Jahren dürfte sich Umsatzvorsprung der börsennotierten Firmen demnach weiter verringern. "Viele Familienunternehmen besitzen nach einigen sehr guten Jahren sowohl eine hohe Eigenkapitalquote als auch eine gefüllte Kriegskasse, die die strategische Beweglichkeit in einer Phase des konjunkturellen Abschwungs ermöglichen", schrieb Weissman & Cie. Dagegen dürfte der Kapitalmarkt dem fremdfinanzierten Wachstum von Aktiengesellschaften, etwa bei Akquisitionen, Grenzen setzen.
Höhere Erlöse, mehr Umsatz
Für die Studie verglich die Beratungsgesellschaft die jeweils 40 größten Familienunternehmen und börsennotierten Publikumsgesellschaften mit ihren Daten aus den Jahren 2002 und 2007. Der Umsatz der Aktiengesellschaften wuchs in diesem Zeitraum um 24 Prozent auf 891 Milliarden Euro, die Zahl der Mitarbeiter stieg um 11 Prozent auf 3,22 Millionen. Dagegen steigerten die Familienunternehmen ihre Erlöse um 35 Prozent auf 545 Milliarden Euro und die Beschäftigtenzahl um 18 Prozent auf 2,17 Millionen. Lediglich beim Jahresüberschuss konnten die Publikumsgesellschaften ein höheres Wachstum erzielen. Allerdings hätten viele private Eigentümer keine Angaben zum Überschuss gemacht.
Bei Familienunternehmen gebe es eine wesentlich höhere Dichte großer Firmen, heißt es in dem Papier. Deutschlands Publikumsgesellschaften seien geprägt von einigen sehr großen Unternehmen wie Daimler, Volkswagen und Siemens; dahinter falle der Umsatz rasch ab. Um Nummer 40 der Liste zu werden, reichte ein Umsatz von 1,8 Milliarden Euro; bei den privaten Firmen waren dagegen 3,2 Milliarden Euro nötig. Auch die Stabilität der Familienunternehmen sei im Fünf-Jahres-Zeitraum deutlich höher gewesen. 34 der 40 Firmen waren sowohl 2002 als auch 2007 in der Liste vertreten; dagegen verloren 13 von 40 Aktiengesellschaften ihren Platz.
Quelle: ntv.de