Lohndumping bei Lokführern GDL greift Bahn an
23.08.2008, 11:03 UhrDie Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) steuern auf einen neuen heftigen Streit zu. GDL-Vize Sven Grünwoldt warf der Bahn vor, den Tarifvertrag für Zuglenker durch Zeitarbeit zu unterlaufen. "Wir werden die Bahn verklagen", drohte Grünwoldt in einem Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau". Der Konzern wolle bis zu tausend neue Lokführer entgegen früherer Zusagen zu Niedriglöhnen und als Zeitarbeiter einstellen. "Das ist glattes Lohndumping, und das werden wir nicht dulden", sagte Grünwoldt.
Wie das Blatt weiter berichtet, verdient ein Lokführer als Zeitarbeiter derzeit nur 7,50 Euro Grundlohn und inklusive aller Zulagen rund zwölf Euro pro Stunde. Das seien fünf Euro und damit fast ein Drittel weniger als der Einstiegslohn im Lokführer-Tarifvertrag, den die Gewerkschaft mit bundesweiten Streiks zu Jahresbeginn erkämpft hatte. Mit den beiden anderen Gewerkschaften Transnet und GDBA hatte die Bahn allerdings einen Tarifvertrag für Zeitarbeiter abgeschlossen, der deutlich geringere Löhne vorsieht.
Bahn-Sprecher Uwe Herz wies die Vorwürfe der GDL in der "FR" zurück. Das Einstellungsprogramm für tausend neue Lokführer laufe gut, erklärte Herz. Von 74 Teilnehmern habe nur einer das unbefristete Arbeitsvertragsangebot bei der Zeitarbeitsfirma DB Bahnservice abgelehnt. Der Verdienst bei der DB Bahnservice sei "vergleichbar mit den Einstiegsgehältern in den anderen Konzernunternehmen", sagte Herz. Die Bezahlung liege zudem "erheblich über dem Niveau der Wettbewerber". Im Übrigen übernehme der Konzern jedes Jahr rund 230 Auszubildende nach dreijähriger Lehre als Triebfahrzeugführer. Diese Zahl werde weiter steigen. Der Konzern beabsichtige nicht, Lokführer nur noch als Zeitarbeiter anzustellen.
Quelle: ntv.de