Gas-Streit mit Ukraine Gazprom verhandelt
27.12.2008, 16:22 UhrWenige Tage vor dem am Jahreswechsel drohenden Stopp der russischen Gaslieferungen an die Ukraine verhandeln beide Länder weiter über die Bedingungen für eine Fortsetzung der Versorgung. Der russische Gasmonopolist Gazprom bot der Ukraine an, seine Schulden von umgerechnet etwa 1,4 Mrd. Euro mit den Gebühren zu bezahlen, die das Land für die Durchleitung russischen Gases nach Europa erhält. Die Ukraine hat diese Möglichkeit bislang abgelehnt. Ein Gazprom-Sprecher bezifferte die Wahrscheinlichkeit auf 50 Prozent, dass Russland am 1. Januar wie angedroht den Gashahn zudreht.
Damit schlug Gazprom erneut etwas mildere Töne an. Präsident Dmitri Medwedew hatte die Ukraine erst kürzlich dazu aufgefordert, seine Schulden "bis auf den letzten Rubel" zu bezahlen und dem Land Sanktionen angedroht. Russland zahlt derzeit umgerechnet 1,20 Euro für die Durchleitung von 1.000 Kubikmeter Gas pro 100 Kilometer. Gazprom bot der Ukraine ebenfalls an, zur Bezahlung seine unterirdischen Gasreserven an Russland zu übergeben, die es für den Fall eines russischen Lieferstopps angelegt hat.
Gazprom hat seinen europäischen Kunden - darunter Deutschland - erst in dieser Woche zugesagt, auch im Falle eines Lieferstopps weiter Gas nach Europa liefern zu können, auch wenn eine "Störung der Lieferstabilität" nicht ausgeschlossen sei. Es gebe technische Kapazitäten, um die Durchlieferung nach Europa sicherzustellen. 80 Prozent des für Europa bestimmten russischen Erdgases fließt durch die Ukraine. Vor zwei Jahren hatte Gazprom der Ukraine zeitweise den Gashahn zugedreht, wovon auch Lieferungen nach Westeuropa beeinträchtigt worden waren.
Quelle: ntv.de