Neue Milliardenlöcher Gerüchte um die HRE
14.01.2009, 16:49 UhrDer Bund steht offenbar vor dem Einstieg bei einer zweiten deutschen Großbank. Die Immobilienbank Hypo Real Estate benötigt Parlaments- und Finanzkreisen zufolge neue Milliardenhilfen vom Staat. "Die Teilverstaatlichung der Hypo Real Estate steht im Grundsatz fest", sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Banker. Beraten werde mit dem staatlichen Rettungsfonds SoFFin zudem über eine Abspaltung des Staatsfinanzierers Depfa, dessen Refinanzierungsprobleme die Krise bei der Immobilienbank Ende 2008 ausgelöst hatten.
Der SoFFin lehnte eine Stellungnahme ab. Auch bei dem schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierer wollte sich niemand zu einem möglichen Einstieg des Bundes äußern. "Kein Kommentar", sagte ein Firmensprecher am Mittwoch in München.
Nach dem Einstieg bei der Commerzbank prüft der Bund nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa derzeit eine Beteiligung an der Hypo Real Estate, eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen. Bund und Banken mussten den Konzern bereits mit insgesamt 80 Mrd. Euro an Geld und Garantien vor dem Kollaps bewahren. Derzeit verhandelt der Konzern mit dem Bund über weitere Unterstützung.
Mehr Luft für das Haus
Bereits zum Wochenbeginn hatte die Hypo Real Estate mehr Luft für die Inanspruchnahme staatlicher Garantien bekommen. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds habe den zunächst bis 15. Januar 2009 zugesagten Garantierahmen im Gesamtumfang von 30 Mrd. Euro bis zum 15. April 2009 verlängert, hatte die Bank am Montagabend mitgeteilt. Die Gespräche mit dem SoFFin über längerfristige und umfassende Maßnahmen zur Liquiditäts- und Kapitalunterstützung der Gruppe würden fortgesetzt, hieß es.
Die Hypo Real Estate war im Zuge der internationalen Finanzkrise an den Rand der Pleite geraten und ist auf massive Unterstützung aus dem Banken-Rettungspaket der Bundesregierung angewiesen. Erst im Dezember hatte sich die Bank weitere Hilfen aus dem Rettungspaket verschafft, nachdem sie einen höheren finanziellen Bedarf festgestellt hatte. Der Garantierahmen wurde dabei von 20 auf 30 Mrd. Euro aufgestockt.
Geldhaus am Abgrund
Ihr Überleben will sich die Bank nun mit dem Abbau von mehr als der Hälfte der Arbeitsplätze und einer tiefgreifenden Neuausrichtung sichern. Im Zuge der Krise hatten unter anderem Ex-Vorstandschef Georg Funke und der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende Kurt Viermetz ihre Posten geräumt.
Zuletzt wurde bekannt, dass der Bank hohe Schadenersatzforderungen drohen. Ein Anwalt der Münchner Kanzlei Rotter hatte in einem Zeitungsinterview für diese Woche angekündigt, eine Klage beim Landgericht München I einzureichen. Eine weitere Klage solle Ende September folgen. Die Kläger werfen den Verantwortlichen des Münchner Immobilienfinanzierers vor, dessen wirtschaftliche Lage falsch dargestellt zu haben.
Quelle: ntv.de