Einen Tag vor dem zehnten Jahrestag der Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie Hongkong an China hat der chinesische Präsident Hu Jintao am Samstag die örtlichen Truppen der Volksbefreiungsarmee besucht.

Auf dem Marinestützpunkt Stonecutters Island nahm der Staats- und Parteichef als Demonstration der chinesischen Souveränität über Hongkong eine Ehrenformation aus 1900 Soldaten von Heer, Marine und Luftwaffe ab. Die Truppen der Garnison sind im Stadtbild der 6,9 Mio. Einwohner zählenden Hafenmetropole kaum sichtbar, spielen in den Berichten der amtlichen Medien in China über den Jahrestag aber eine prominente Rolle.

Anlässlich der Feiern gewährte die Zentralregierung in Peking der Hongkonger Wirtschaft besseren Marktzugang als bisher und neue Geschäftsmöglichkeiten. Beide Seiten unterzeichneten in Gegenwart von Hongkongs Regierungschef Donald Tsang und Chinas Handelsminister Bo Xilai ein Abkommen, das elf neue Dienstleistungsbereiche öffnet, darunter Sport, Umwelt und öffentliche Versorgungsunternehmen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Größerer Marktzugang wurde auch Hongkonger Banken, Versicherungen, Wertpapierfirmen und Tourismusunternehmen in Aussicht gestellt.

Chinas Präsident sprach Regierungschef Tsang bei einem Treffen die Unterstützung der Zentralregierung aus, die alles für den Wohlstand und die Stabilität der heutigen Sonderverwaltungsregion tun wolle. Demokratische Gruppen wollten gegen den chinesischen Präsidenten protestieren und am Sonntag auf einer Großdemonstration mit Zehntausenden das freie Wahlrecht einfordern. Nach mehr als 150 Jahren britischer Herrschaft war Hongkong am 1. Juli 1997 an China zurückgegeben worden und wird seither nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" als eigenes Zoll- und Währungsgebiet autonom verwaltet.