Angriff auf die Etablierten Google will Mobilfunker werden
23.07.2007, 14:41 UhrDer US-Konzern Google will in den amerikanischen Mobilfunkmarkt einsteigen. Das Management denkt darüber nach, in einer Auktion um Sendefrequenzen mitzubieten. Dafür stünden mindestens 4,6 Mrd. US-Dollar (umgerechnet rund 3,3 Mrd. Euro) zur Verfügung, sagte Unternehmenschef Eric Schmidt. Allerdings werde kein eigenes Netz aufgebaut. Stattdessen solle mit kleinen Mobilfunk-Anbietern kooperiert werden. "Wir sehen viele Unternehmen, mit denen wir liebend gerne zusammenarbeiten würden", sagte Google-Projektleiter Chris Sacca.
Mit diesem Schritt würde Google etablierte Telekommunikationskonzerne wie AT&T und Verizon Wireless herausfordern. Die Versteigerungen sollen im kommenden Januar abgeschlossen sein.
Doch Google wird eigenen Angaben zufolge nur unter bestimmten Voraussetzungen an den Auktionen teilnehmen. Dabei geht es um die Nutzungsbedingungen, die für die ausgeschriebenen Frequenzen gelten sollen. Die zuständige Behörde FCC erstellt derzeit die entsprechenden Auflagen. Google verlangt, dass die Betreiber dem Endkunden nicht vorschreiben dürfen, welche Hardware und Software er nutzen müsse. Zudem sollten Lizenznehmer verpflichtet werden, Kapazitäten an andere Anbieter zu vermieten, forderte Google-Chef Eric Schmidt in einem offenen Brief an die FCC.
Das würde eine direkte Konfrontation mit AT&T und Verizon Wireless bedeuten, den größten Mobilfunkbetreibern in den USA. Die beiden Unternehmen planen, mit den Frequenzen ihre Internet-Angebote für Handys auszubauen. Die Auswahl von Geräten und Software wollen sie deshalb beschränken. Sollten die Netze geöffnet werden, würde sie das dem direkten Wettbewerb mit Google aussetzen.
Nach Ansicht der Beratungsfirma TeleChioce bedroht die Initiative von Google die etablierten Mobilfunkanbieter. "Google hat das Geld und die notwendige Reputation an der Wall Street", sagte Firmenchef Daniel Briere. Außerdem habe das Unternehmen den Ruf, dass alles zu Gold werde, was es anfasse.
Quelle: ntv.de