Voller Schub im Triebwerksbau Gute Laune bei MTU
22.07.2008, 11:25 UhrDer Triebwerksbauer MTU Aero Engines spürt in seinem Geschäft noch nichts von der Flaute bei den Fluggesellschaften. Das Münchener Unternehmen verdoppelte seinen Gewinn im ersten Halbjahr annähernd auf 80,4 Mio. Euro. Der Umsatz stagnierte dagegen - vor allem wegen der Dollarschwäche - bei 1,26 Mrd. Euro, wie MTU am Dienstag mitteilte.
"Diese Ergebnisse zeigen, dass die MTU trotz des schwierigen Branchenumfelds gut positioniert ist: Von den aktuellen Kapazitätsanpassungen der Luftfahrtgesellschaften sind wir kaum betroffen, und die Rekordniveaus bei den Flugzeugbestellungen sorgen auch bei uns im Triebwerksbau für ein anhaltend hohes Auftragsvolumen", erklärte Vorstandschef Egon Behle. "Wir sehen die Fakten nach wie vor deutlich positiver als die Stimmung", fügte er in einer Telefonkonferenz hinzu.
Auch wenn sich die Zunahme des Passagier- und Frachtaufkommens angesichts steigender Kerosin- und Ticketpreise verlangsame, sei der langfristige Wachstumstrend intakt. Die Kapazitätskürzungen einiger US-Luftlinien träfen MTU bislang praktisch nicht. Die Airlines, die bisher ihren Flugplan zusammengestrichen hätten, seien keine Kunden von MTU. Die Großkunden Boeing und Airbus würden noch zumindest für drei Jahre ihre Produktion ausweiten. Der Bedarf an Triebwerken werde daher auch weiter steigen, sagte Behle.
MTU bekräftigte, im Gesamtjahr bei einem nahezu unveränderten Umsatz von 2,6 Milliarden Euro einen Gewinn von 180 Millionen Euro und damit rund 26 Millionen Euro mehr als 2007 zu planen. Die Orderbücher seien nach wie vor gut gefüllt: Der Auftragsbestand habe zur Jahresmitte 3,2 Milliarden Euro betragen.
Die Last des Dollars
Allerdings lastet der schwache Dollar auf den Ergebnissen des Triebwerkbauers: Währungsbereinigt wäre der Umsatz in der ersten Jahreshälfte um zwölf Prozent angestiegen. Mit verschärften Einsparungen in der Verwaltung und der Produktion begegne das Unternehmen dem Verfall der US-Währung, so dass die die operative Rendite im Gesamtjahr zwischen 14 und 15 Prozent liegen werde, sagte Financhef Reiner Winkler. Die Anleger blieben zunächst skeptisch: Die im Nebenwerteindex MDax notierte MTU-Aktie am Dienstag leicht im Minus.
Behle zeigte sich offen für Großinvestoren. Es könne passieren, dass sein Haus zum Übernahmeziel werde, sagte er. "Wenn sich ein seriöser Investor mit zehn Prozent an uns beteiligt, wäre das für uns ein positives Thema." Es gebe derzeit allerdings keine entsprechenden Anfragen. MTU suche momentan nicht aktiv nach einem neuen Großaktionär. "Aber man soll nie nie sagen", fügte Behle hinzu.
Quelle: ntv.de