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Milliardengeschäfte fehlen HRE-Bilanz aus dem Ruder

Beim angeschlagenen Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) sind nach einem Zeitungsbericht Geschäfte in Milliarden-Höhe getätigt worden, die nicht in der Bilanz auftauchen. Diese seien zum Teil hochspekulativ gewesen, berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung". Zusammen mit der offiziellen Bilanzsumme von etwa 400 Mrd. Euro ergebe sich eine Summe von knapp einer Bio. Euro, die die Bank laufend mit neuen Krediten refinanzieren müsse.

"Vor einem Jahr hätte ich mir nicht vorstellen können, dass wir es mit einer solchen Dimension zu tun bekommen könnten", sagte der Bundestagsabgeordnete Jochen-Konrad Fromme (CDU), der dem parlamentarischen Kontrollgremium des Bankenrettungsfonds SoFFin angehört, der Zeitung. Wenn der Staat nicht umgehend in das Münchener Geldinstitut einsteige, könnten die Folgen für den internationalen Finanzmarkt schlimmer sein als beim Zusammenbruch der New Yorker Investmentbank Lehman Brothers. "Wir stecken in höllischen Verträgen", sagte Fromme.

Die HRE hat bereits 102 Mrd. Euro an Garantien und Kapital erhalten. In dieser Woche hatte die Bundesregierung das umstrittene "Rettungsübernahmegesetz" auf den Weg gebracht, mit dem erstmals in der bundesdeutschen Geschichte Banken notfalls auch verstaatlicht und deren Eigentümer enteignet werden können. Zunächst will sich der Bund über Kapitalmaßnahmen die Mehrheit an der HRE sichern. Allerdings steht dem noch der US-Finanzinvestor J.C. Flowers im Weg, der knapp 25 Prozent an der Bank hält.

Flowers bleibt hart

Flowers verlangt von der Bundesregierung im Falle des Ausstiegs eine Entschädigung, die sich an dem Aktienkurs orientieren soll, der in den zwei Wochen vor dem Aufkommen der Verstaatlichungsgerüchte am 8. Januar gegolten habe. "Hier sprechen wir über knapp drei Euro pro Aktie", sagte Christopher Flowers der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er hatte bei seinem Einstieg 22,50 Euro für die HRE-Aktie bezahlt. Am Donnerstagnachmittag lag der Kurs über 1,60 Euro.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück äußerte sich zurückhaltend zu Flowers' Ausführungen. "Der Punkt ist, dass wenn Flowers ein solcher Preis angeboten wird, auch allen anderen Aktionären dieser Preis angeboten wird, und damit sind wir gegebenenfalls in Sphären, die weit über die augenblickliche Börsenkapitalisierung des Unternehmens hinausgehen", sagte der SPD-Politiker gegenüber Reuters. "Und da muss man sich die Frage stellen, ob man das öffentlich und den Steuerzahlern rechtfertigen kann."

Quelle: ntv.de

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