Meldungen

Angebotsfrist abgelaufen HRE bleibt tiefrot

Nach einem Milliarden-Jahresverlust hat die schwer angeschlagene Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) auch im ersten Quartal 2009 tiefrote Zahlen geschrieben. Aufgrund des anhaltend schwierigen Marktumfelds und der Aufwendungen für die Liquiditätsunterstützung des Bundes belief sich der Quartalsverlust auf 406 Mio. Euro, teilte das Münchner Geldinstitut mit.

Der Verlust im Handel vergrößerte sich auf 162 Mio. von 98 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum, im Provisionsgeschäft lag das Minus bei 108 Mio. Euro. Die Anfang des Jahres niedrigeren Refinanzierungskosten haben den Zinsüberschuss aber kräftig um über 70 Mio. Euro auf 371 Mio. Euro steigen lassen. Daneben musste die Risikovorsorge für Kredite von 33 Mio. auf 196 Mio. Euro aufgestockt werden.

Die Kernkapitalquote - ein wichtiger Maßstab für die finanzielle Ausstattung einer Bank - lag im Vergleich zu Ende 2008 kaum verändert bei 3,5 Prozent und damit unter der von der Bankenaufsicht geforderten Mindestgröße von vier Prozent. Normalerweise hätte die Behörde die Bank schließen müssen, doch hat der Bund über seinen Bankenrettungsfonds SoFFin dies mit einer Garantieerklärung verhindert.

Neue Geschäfte im Immobilienbereich

Vorstandschef Axel Wieandt machte trotz der hohen Verluste ermutigende Anzeichen aus. So komme die Restrukturierung gut voran und im Immobilienbereich hätten neue Geschäfte im Volumen von 600 Mio. Euro abgeschlossen werden können.

Schon das vergangene Jahr hatte die HRE einen Verlust von 5,5 Mrd. Euro ausgewiesen und Wieandt hatte angekündigt, dass die HRE auch in diesem und im nächsten Jahr rote Zahlen schreiben werde. Im ersten Quartal 2008 hatte die Bank noch einen Gewinn von 190 Mio. Euro erzielt.

Das Münchener Institut war durch Fehlspekulationen ihrer 2007 erworbenen Pfandbrief-Tochter Depfa in eine dramatische Schieflage geraten. Von den deutschen Banken und dem Bund hat die HRE seit dem vergangenen September über 100 Milliarden Euro Garantien erhalten und wird dadurch am Leben gehalten.

Übernahmeangebot abgelaufen

Der Bund will die HRE so schnell wie möglich verstaatlichen und hat dazu ein Übernahmeangebot von 1,39 Euro je Aktie abgegeben. Die Offerte ist in der Nacht zum Dienstag abgelaufen. Bis Montagnachmittag um 17.30 Uhr wurden der SoFFin Anteile von 32,3 Prozent übertragen. Damit kam der Bund zu diesem Zeitpunkt auf eine Beteiligung von 40,1 Prozent.

Die endgültige Zahl der Anteilscheine, die dem SoFFin übertragen wurden, wird voraussichtlich am Donnerstag veröffentlicht. Der Großinvestor J.C. Flowers will das Angebot jedoch nicht annehmen. Er rechnet sich gute Chancen aus, eine vollständige Verstaatlichung des Instituts gerichtlich verhindern zu können.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen