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VIP-Medienfonds-Skandal Haftstrafe verhängt

Im Prozess um die in Schieflage geratenen VIP Medienfonds ist der Fonds-Gründer und frühere Geschäftsführer Andreas Schmid wegen Steuerhinterziehung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Gegen Schmids ehemaligen Partner, den Ex-Geschäftsführer Andreas Grosch, verhängte das Münchner Landgericht eine zweijährige Strafe auf Bewährung.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten bei der Verwaltung des Medienfonds VIP 3 nur ein Fünftel des Geldes als Risikokapital gesteckt und den Rest heimlich als eine Art Festgeld bei Banken geparkt hatten, ohne dies beim Finanzamt anzugeben. Deshalb seien beträchtliche Steuervorteile zu Unrecht beansprucht worden, argumentiert die Staatsanwaltschaft. "Beide Angeklagten wussten, dass die Angaben in den Steuererklärungen falsch waren", sagte die Vorsitzende Richterin Huberta Knöringer bei der Urteilsverkündung.

Der Fiskus erkannte den Investoren den Steuervorteil ab. Sie sollen nun Steuern in Millionenhöhe nachzahlen. Die vierte Strafkammer verhandelte den Fall über sieben Monate. Schmid sitzt seit mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft.

Die Angeklagten sollen mehr als 10.000 betuchten Geldgebern Steuerersparnisse in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro ermöglicht haben. Insgesamt sammelten sie 630 Millionen Euro für zwei Filmfinanzierungs-Fonds mit den Bezeichnungen VIP Medienfonds 3 und VIP Medienfonds 4 ein.

Das Argument der Verteidiger, die beiden Angeklagten hätten ihren zahlreichen Beratern vertraut, ließ die Richterin nicht gelten. "Andreas Schmid hatte die Fäden der Firma zu allen Zeiten in der Hand", sagte sie. Es sei schwer vorstellbar, dass sein Partner und er von so wesentlichen Dingen nichts wussten.

Schmids Verteidigung will Revision beim Bundesgerichtshof (BGH) einlegen. "Die steuerrechtlichen Fragen sind aus unserer Sicht nach wie vor ungeklärt", sagte Verteidiger Klaus Volk. Schmid muss die Gefängnisstrafe vorerst nicht antreten. Bis zur Entscheidung des BGH bleibt er gegen eine Kaution von vier Mio. Euro und unter strengen Auflagen auf freiem Fuß.

Quelle: ntv.de

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