Schlimmstes überstanden Hoffnungsvolle Banker
14.05.2009, 16:06 UhrFührende Notenbanker sehen Hoffnungsschimmer für die tief in der Rezession steckende Wirtschaft der Euro-Zone. Auch wenn die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal noch einmal kräftig einbrechen dürfte, gebe es Anzeichen dafür, dass das Schlimmste überstanden sei, sagte EZB-Vizepräsident Lucas Papademos bei einer Konferenz der Österreichischen Nationalbank in Wien.
Dennoch deute alles auf eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau hin, und die Wirtschaft in der Euro-Zone werde erst im Jahresverlauf 2010 an Fahrt gewinnen. Professionelle Beobachter der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen nach einem kräftigen Einbruch 2009 im kommenden Jahr nur ein kleines Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Zwar schätzen Notenbanker und Analysten die Gefahr sowohl einer Deflation als auch einer anziehenden Inflation als gering ein. Allerdings sei angesichts der massiven Konjunkturspritzen wichtig, eine Ausstiegsstrategie zu entwickeln, betonte Österreichs Notenbankchef Ewald Nowotny. Diese Strategie müsse bereit sein, bevor das Wachstum wieder anziehe, sagte das EZB-Ratsmitglied.
Papademos verwies darauf, dass zahlreiche Maßnahmen der EZB leicht zurückzunehmen seien; so werde die ausgegebene Liquidität mit Ende der Laufzeiten automatisch wieder abgeschöpft. Derzeit stellt die EZB den Banken unbegrenzt Mittel mit unterschiedlichen Laufzeiten zur Verfügung.
Die EZB hat vorige Woche den Leitzins für die Euro-Zone auf das Rekordtief von einem Prozent gesenkt. Zugleich kündigte EZB-Chef Jean-Claude Trichet überraschend ein Ankaufprogramm für Covered Bonds (Pfandbriefe) an und sprach von einem Volumen von 60 Mrd. Euro.
Beobachter sehen stärkeren BIP-Einbruch 2009
Zugute kommen dürfte den Notenbankern dabei die niedrige Inflation. Analysten gehen davon aus, dass die Teuerungsrate ungeachtet kurzfristiger Schwankungen im Zielbereich der EZB bleiben dürfte. Professionelle Beobachter der EZB-Geldpolitik erwarten für 2010 im Jahresschnitt einen Anstieg der Teuerung auf 1,3 Prozent und mittelfristig 1,9 Prozent Inflation, wie aus dem EZB-Monatsbericht hervorgeht. Für 2009 sehen sie eine Teuerung von nur noch 0,5 Prozent.
Die Wirtschaftsleistung dürfte in diesem Jahr um 3,4 Prozent einbrechen und damit stärker als noch vor drei Monaten angenommen, sagten die Analysten weiter voraus. Für 2010 sehen die Beobachter aber ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. Am Freitag werden die Daten zur Wirtschaftsleistung im ersten Quartal vorgelegt.
Quelle: ntv.de