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Vorstände gefeuert IKB zieht Konsequenzen

Nach dem Debakel mit Fehlspekulationen am US-Hypothekenmarkt muss die Mittelstandsbank IKB künftig kleinere Brötchen backen. Das Düsseldorfer Institut zieht sich aus dem über Jahre ertragreichen aber äußerst riskanten US-Geschäft zurück und konzentriert sich auf seine Immobilien- und Firmenkunden. Dafür sucht die angeschlagene Bank nun einen Partner. Im nächsten Geschäftsjahr 2008/09 soll die Gewinnschwelle wieder erreicht werden. Eine Kapitalerhöhung ist nicht ausgeschlossen, was die Aktie unter Druck brachte.

"Die akute Krise der IKB ist bewältigt und wir haben einen klaren Restrukturierungsfahrplan für die Bank", sagte der seit Ende Juli amtierende IKB-Chef Günther Bräunig. Ein essentieller Bestandteil der Strategie sei ein stabiler Partner. Die IKB begrüße daher die Entscheidung des Hauptaktionärs KfW, einen Verkauf ihrer IKB-Anteile zu prüfen. Die staatliche Förderbank, die 38 Prozent an der IKB hält und die Bank mit milliardenschweren Garantien stützen musste, hat die US-Investmentbank Merrill Lynch mit dem Ausloten strategischer Optionen für die IKB-Beteiligung beauftragt. Neben der Commerzbank haben sich bereits die genossenschaftlichen Institute DZ Bank und WGZ Bank sowie der Sparkassenverband DSGV ins Spiel gebracht. Auch einigen Finanzinvestoren wird Interesse nachgesagt. Gespräche soll es laut Bräunig aber noch nicht gegeben haben.

Mit dem Abschied aus dem risikoreichen US-Geschäft nimmt die IKB wesentlich kleinere Gewinne in Kauf. In den kommenden Jahren werde das operative Ergebnis in "niedriger dreistelliger Millionenhöhe" liegen, kündigte Bräunig an.

Schwachstellen im Risikomanagement

Ein Sondergutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hatte die IKB in der Nacht zum Dienstag veranlasst, erneut personelle Konsequenzen zu ziehen. Die beiden Vorstände Markus Guthoff und Frank Braunsfeld wurden mit sofortiger Wirkung entlassen. Bereits Ende Juli, bei Bekanntwerden der Krise, hatten IKB-Chef Stefan Ortseifen und Vorstandsmitglied Volker Doberanzke ihren Hut genommen. Der Aufsichtsrat der IKB sei nicht ausreichend über die Risiken aus dem Engagement im US-Hypothekenmarkt informiert worden, erklärte die Bank. Das Finanzressort soll künftig der ehemalige Finanzchef des Staatsfinanzierers Depfa, Reinhard Grzesik, leiten.

Der Prüfbericht von PwC stelle vor allem Schwachstellen im Risikomanagement der Zweckgesellschaften Rhineland Funding und Rhinebridge fest, teilte die IKB mit. Das Management der Fonds sei von der Tochtergesellschaft IKB Cam gesteuert worden, deren Kontrolle nicht ausreichend gewesen sei. Rhineland Funding soll nun nachträglich zum 31. März in der IKB-Bilanz konsolidiert werden, was das Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres 2006/07 um bis zu 180 Mio. Euro verringert. Bisher war die IKB von einem operativen Ergebnis von 263 Mio. Euro ausgegangen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die IKB weiter einen Fehlbetrag von 700 Mio. Euro nach den neuen Bilanzregeln IFRS. Bräunig erwartet in Folge der Neubilanzierung keine Folgen für die Ratings der Banks.

Die KfW musste die IKB vor einigen Monaten mit einer Liquiditätszusage von 8,1 Mrd. Euro stützen. Zudem verständigte sie sich mit fast der gesamten deutschen Kreditwirtschaft auf die Übernahme von möglicherweise entstehenden Verlusten im Volumen von 3,5 Mrd. Euro. IKB-Chef Bräunig äußerte sich zuversichtlich, dass diese Abdeckung ausreiche. "Wir erwarten keine darüber hinausgehenden Verluste", sagte er.

Quelle: ntv.de

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