Spanisch-britische Fusion Iberia spricht mit BA
29.07.2008, 16:57 UhrDie britische Fluglinie British Airways (BA) und die spanische Linie Iberia wollen fusionieren und werden damit zu einer der größten Fluggesellschaften der Welt. Die Gespräche über einen Zusammenschluss würden von den Vorständen beider Gesellschaften uneingeschränkt unterstützt, teilte BA mit. Beide Marken sollen nach den Plänen jedoch erhalten bleiben und getrennt betrieben werden. Die neue Holding soll nach einem Aktientausch an der Londoner und Madrider Börse gelistet werden. Die britisch-spanische Gruppe wäre nach Air France/KLM und der deutschen Lufthansa nach Passagierzahlen Europas drittgrößte Fluggesellschaft.
Beide Fluggesellschaften rechnen nicht mit Widerstand der Wettbewerbsbehörden. Die Anteilseigner der Unternehmen müssen einer Fusion allerdings noch zustimmen. Die Fluggesellschaften betonten, es würde mehrere Monate dauern, bis die genauen Vereinbarungen ausgehandelt seien.
Iberias größter Anteilseigner ist mit fast 23 Prozent die spanische Sparkassengruppe Caja Madrid, die schon im vergangenen Jahr den Übernahmeplan von BA und einem Konsortium durchkreuzt hatte. BA- Chef Willie Walsh sagte, der Zusammenschluss helfe den Unternehmen in dem derzeitigen schwierigen Wirtschaftsumfeld und schaffe Synergien. Eine Konsolidierung in der Branche sei "längst überfällig".
Lufthansa gelassen
BA und Iberia sind seit langem eng miteinander verbunden, die Briten hatten vor fünf Jahren erstmals Interesse an den Spaniern angekündigt. Großbritanniens größte Fluggesellschaft hatte ihren Anteil an Iberia zuletzt auf 13,15 Prozent erhöht. Iberia wiederum hält derzeit 2,99 Prozent an BA und hat das Zugriffsrecht auf weitere knapp 7 Prozent der Gesellschaft.
Iberia hatte schon im vorigen Jahr als Kandidat für eine Übernahme gegolten. Neben BA war damals auch Lufthansa als potenzieller Käufer im Gespräch. Iberia, Spaniens größte Airline, ist deshalb attraktiv, weil sie in Madrid das Drehkreuz für Flüge von Europa nach Lateinamerika betreibt. BA profitiert vor allem von Geschäftsflügen nach Nordamerika, hatte aber zuletzt wie die meisten Airlines mit explodierenden Kerosinpreisen zu kämpfen. Lufthansa teilte mit, die Ankündigung komme nicht überraschend. Man begrüße grundsätzlich die Konsolidierung in der Branche.
Iberia offen
BA hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von umgerechnet rund elf Milliarden Euro gemacht, Iberias Umsatz lag bei 5,5 Milliarden Euro. Insgesamt würde das zusammengeschlossene Unternehmen pro Jahr mehr als 60 Millionen Passagiere transportieren.
Walsh sagte, die Passagiere würden nach der Fusion "eine größere Auswahl" haben. "Das ist ein sehr bedeutender Schritt für uns. Eine starke europäische Airline wird entstehen." Es sei noch zu früh, um über den eventuellen Verlust von Arbeitsplätzen zu sprechen, betonte Walsh. Er erwarte aber keine entscheidenden Einschnitte. Iberias Chef, Fernando Conte, betonte, eine Fusion sei eine "gute Nachricht" für die Passagiere. "Wir haben fast zehn Jahre zusammengearbeitet", ein Zusammenschluss würde diesen Erfolg fortsetzen. "Dies ist ein historischer Tag für den Luftverkehr."
Die BA-Aktie, die zuvor mit Verlusten notiert hatte, drehte nach der Bekanntmachung ins Plus. Iberia-Aktien waren vom Handel ausgesetzt. Iberia war schon im vorigen Jahr als Kandidat für eine Übernahme gehandelt worden. Neben BA war damals auch Lufthansa als potenzieller Käufer im Gespräch.
Quelle: ntv.de