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Schmuggel-Zigaretten Jede 5. Kippe am Fiskus vorbei

Zigarettenschmuggel, Fälschungen und Käufe im Ausland machen dem deutschen Tabakhandel weiterhin schwer zu schaffen. 2006 sei rund jede fünfte Zigarette in Deutschland an Fiskus, Handel und Industrie vorbei geraucht worden, berichtete der Bundesverband des Tabakwaren-Einzelhandels (BTWE) in Dortmund zum Auftakt der Fachmesse "Inter-tabac 2007".

Für das laufende Jahr rechnet der Verband damit, dass fast jede vierte in Deutschland konsumierte Zigarette hierzulande nicht mehr versteuert wird. "Dem Fiskus entstehen hierdurch jährlich Steuerverluste in Milliardenhöhe", sagte Verbands-Präsident Reiner Oestreich. Für Handel und Industrie bedeute es einen Schaden im dreistelligen Millionenbereich. Der Verband, der rund 7000 Fachgeschäfte vertritt, appelliert an die Politik, den Schmuggel stärker zu bekämpfen und die Tabaksteuern nicht weiter zu erhöhen.

Laut einer Studie des inzwischen aufgelösten Verbandes der Cigarettenindustrie ist der Anteil der nicht in Deutschland versteuerten Zigaretten vor allem in Ostdeutschland sehr hoch. Er liegt etwa in Dresden bei 51 Prozent oder in Berlin bei 38 Prozent. Grund ist nach Angaben des Verbandes der Rauchtabakindustrie vor allem die Nähe zu Polen, wo Zigaretten um ein vielfaches günstiger sind. Für das Ruhrgebiet geht die Studie von einem Anteil von über 42 Prozent aus.

Die Tabakwarenhändler warnten die Verbraucher vor minderwertigen Schmuggelzigaretten. Ein Großteil der Schmuggelware sei gefälscht und weise unverantwortlich hohe Schadstoffwerte auf, so der BTWE. Im Gegensatz zu Markenprodukten unterlägen gefälschte Zigaretten keinen Inhalts- oder Qualitätskontrollen.

Trotz Rauchverboten und Tabaksteuererhöhungen verzeichnete die Messe einen Zuwachs. Die Zahl der Aussteller stieg gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 233. Zwölf Prozent mehr Fläche wurde gebucht. Gestiegen sei dabei der Anteil der ausländischen Aussteller, der mittlerweile bei 35 Prozent liege, teilte die Messegesellschaft Westfalenhallen mit. Erwartet werden mehr als 5.000 Besucher.

Noch bis Sonntag informieren sich Fachbesucher auf der Messe etwa über Tabakwaren, Pfeifen, Ladeneinrichtungen und Fachliteratur. Auch Neuigkeiten werden vorgestellt, wie etwa Zigaretten mit Schokoladengeschmack, von US-Indianern angebauter Feinschnitt-Tabak ohne Zusatzstoffe oder erstmals in Serie gefertigte Pfeifen aus Mooreiche. Auch der Nichtraucherschutz spielt eine Rolle. So gibt es etwa einen Stehtisch mit eingebautem Rauchabzug und Filteranlage. Die Branche setzte im ersten Halbjahr 2007 rund 11,9 Mrd. Euro um, 400 Mio. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum.

Quelle: ntv.de

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