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Arcandor wäre der Sündenfall Kaufhof-Chef warnt vor Staatshilfe

Vor einer möglichen Vorentscheidung über Staatshilfen für Arcandor hat sich der Rivale Metro erneut gegen öffentliche Bürgschaften ausgesprochen. Unterstützung könne es nur für Firmen geben, die durch die Finanzkrise in Schieflage geraten seien, sagte der Chef der Metro-Tochter Kaufhof, Lovro Mandac.

Lovro Mondac: "Galeria Kaufhof ist es gelungen sich auf veränderte Kundenwünsche einzustellen."

Lovro Mondac: "Galeria Kaufhof ist es gelungen sich auf veränderte Kundenwünsche einzustellen."

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

"Das ist bei Arcandor nicht der Fall", machte Mondac im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" deutlich. Mandac betonte zugleich, Galeria Kaufhof sei es gelungen, sich über Jahre auf veränderte Kundenwünsche einzustellen und das Ergebnis kontinuierlich zu steigern.

An diesem Mittwoch wollen Arcandor-Beschäftigte in Berlin vor dem Wirtschaftsministerium für die Staatshilfen demonstrieren. Die Gewerkschaft Verdi erwartet rund 5000 Teilnehmer. Karstadt-Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt wollte bis zu 250.000 Unterschriften von Bürgern und Kunden sammeln, die die Forderungen an die Regierung unterstützen. Der Bürgschaftsausschuss der Regierung wollte sich noch in dieser Woche mit dem Arcandor-Antrag befassen, eine endgültige Entscheidung wird noch nicht erwartet. Wegen dieser Sitzung hatte Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick ein für diesen Mittwoch geplantes Treffen mit Metro-Amtskollege Eckhard Cordes abgesagt.

Aus der Regierungskoalition gab es zuletzt unterschiedliche Signale. Während die Union einer Hilfe für Arcandor ablehnend gegenübersteht, hatte der Vize-Kanzler und SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier vor einer voreiligen Absage gewarnt und darauf verwiesen, dass 50.000 Arbeitsplätze gefährdet seien.

Mitten im Überlebenskampf von Arcandor hatte Metro die Idee einer Deutschen Warenhaus AG ins Spiel gebracht, in der Kaufhof und Karstadt zusammengeschlossen werden sollen. Eick betrachtet den Vorstoß zwar als Störfeuer, hatte sich Gesprächen darüber aber nicht verweigert.

Metro legt eigenes Konzept vor

Kaufhof-Chef Mandac warb in dem Interview für das Vorhaben. Das Metro-Konzept ermögliche es, die Mehrheit der Karstadt-Standorte und -Arbeitsplätze zu erhalten. "Die Überschneidungen zwischen beiden Unternehmen sind sehr viel geringer als immer wieder behauptet wird", sagte er.

Das Metro-Konzept sieht Medienberichten zufolge vor, dass sich Metro und die Karstadt-Vermieter mit je 49 Prozent an der Warenhaus AG beteiligen. Dem "Handelsblatt" zufolge halten die Karstadt-Vermieter aber wenig von diesen Plänen.

Steinbrück schließt nichts aus

Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) wollte am Mittwoch ebenso wie Außenminister Steinmeier staatliche Hilfen für die angeschlagenen Karstadt-Mutter nicht ausschließen. Bei der Entscheidung über den Antrag von Arcandor auf staatliche Bürgschaften aus dem Deutschlandsfonds sei abzuwägen, wie der Zustand des Konzerns sei und wie das Unternehmen vor dem Stichtag 1. Juli 2008 dagestanden habe, sagte Steinbrück in der ARD. "Das spielt beihilferechtlich eine erhebliche Rolle."

Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick will am Donnerstag vor dem Bürgschaftsausschuss in Berlin um die Hilfe für seinen Konzern werben. Arcandor braucht eine Bürgschaft über 650 Mio. Euro. Steinbrück sagteweiter, bei Arcandor hingen von einer staatlichen Hilfe mehr Arbeitsplätze ab als bei Opel. "Es sind über 50.000 Menschen, die davon betroffen sind." Er sei dafür, dass das Für und Wider einer staatlichen Bürgschaft "sehr solide" abgewogen werde.

Quelle: ntv.de, rts/afp

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