Ex-Vorstände klagen KfW tiefrot
27.03.2009, 10:38 UhrDie Folgen der Finanzkrise und die Rettung der Mittelstandsbank IKB haben die staatliche Förderbank KFW im vergangenen Jahr erneut tief in die Verlustzone gerissen. Vorstandschef Ulrich Schröder bezifferte den Fehlbetrag in Frankfurt am Main auf 2,66 (2007: 6,17) Mrd. Euro.
1,2 Mrd. Euro verschlangen allein die Risikoabschirmung und der Verkauf der IKB. Insgesamt habe das Engagement bei dem Düsseldorfer Institut, das sich mit riskanten Wertpapieren verspekuliert hatte, damit 8,4 Mrd. Euro gekostet. Abschreibungen auf Wertpapiere belasteten die KfW 2008 mit 1,5 Mrd. Euro.
"Dieser Abschluss verdient das Testat ungenügend", räumte Schröder ein. Dabei stieg das Betriebsergebnis vor Bewertung auf den Rekordwert von 1,58 (1,36) Mrd. Euro. Von dem für 2009 geplanten Refinanzierungsbedarf von 75 Mrd. Euro habe die KfW bereits 37 Prozent gedeckt.
Ex-Vorstände ziehen vor Gericht
Laut "Bild"-Zeitung klagen mehrere wegen schwerer Fehler und Missmanagements entlassene Vorstände von KfW und IKB auf Weiterzahlung ihrer Chefgehälter und Pensionen in Millionenhöhe. Die beiden Ex-KfW-Vorstände Detlef Leinberger und Peter Fleischer, die wegen einer Überweisungspanne bei der KfW fristlos entlassen worden waren, hätten beim Frankfurter Landgericht Feststellungsklagen erhoben, berichtete das Blatt. Sie wollten damit juristisch feststellen lassen, dass ihre fristlosen Kündigungen unwirksam waren und ihre Vorstandsverträge mit je 466.000 Euro Gehalt weiter gelten.
Leinberger und Fleischer waren Ende September 2008 wegen der fehlerhaften Überweisung von 320 Millionen Euro an die schon insolvente US-Bank Lehman Brothers fristlos entlassen worden.
Auch der frühere Vorstandsvorsitzende der finanziell angeschlagenen IKB, Stefan Ortseifen, geht dem Bericht zufolge mit einer Feststellungsklage gegen seine Kündigung vor. Ortseifen soll für die Fast-Pleite der Düsseldorfer Bank verantwortlich sein, die nur mit zehn Mrd. Euro Staats- und Bankengarantien gerettet werden konnte.
Er verdiente zuletzt 1,6 Mio. Euro im Jahr und hatte einen Pensionsanspruch von 378.000 Euro pro Jahr. Laut Vorstandsvertrag stehen ihm bei einer Kündigung bis zu drei Mio. Euro Abfindung, danach die Pension bis zum Lebensende zu.
Quelle: ntv.de