Nach monatelangem Streit hat die Gewerkschaft Transnet ihren bisherigen Vize Alexander Kirchner mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 52-Jährige erhielt auf dem Gewerkschaftstag in Berlin 314 von 326 Stimmen, zwölf Delegierte votierten gegen ihn. Das entsprach einer Zustimmung von 96,3 Prozent. Kirchner hatte keinen Gegenkandidaten. Er folgt auf Lothar Krauß, der nur sechs Monate an der Spitze stand.

Hintergrund des erneuten Führungswechsels war erheblicher Ärger nach dem Abgang des langjährigen Vorsitzenden Norbert Hansen, der im Mai als Personalvorstand zur Deutschen Bahn gegangen war. Später war auch Krauß in die Kritik geraten, nachdem er umstrittenen Bonuszahlungen an den Bahn-Vorstand für den Fall eines Börsengangs im Aufsichtsrat zunächst zugestimmt hatte.

Kirchner rief dazu auf, aus der Defensive herauszukommen. "Das Thema Hansen muss jetzt vom Tisch", sagte er vor seiner Wahl. Die Gewerkschaft brauche sich nicht zu verstecken und müsse nun nach vorne schauen. Transnet ist mit rund 240.000 Mitgliedern die größte der drei Bahngewerkschaften.