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Massive Abschreibungen Kreditkartenbranche spürt Krise

Immer weniger amerikanische Kreditkartenbesitzer können wegen der Auswirkungen der Finanzkrise ihre Schulden begleichen. Wie die Ratingagentur Moody's mitteilte, waren die Abschreibungen von Anbietern im Februar so hoch wie nie zuvor in der 20-jährigen Geschichte ihres Kreditkarten-Indexes. Grund sei vor allem die steigende Arbeitslosigkeit.

Die Ausfälle für die Anbieter stiegen im Februar um 8,82 Prozent. Der Index könne am Ende des Jahres den zweistelligen Bereich erreichen, erklärte Moody's. Die Agentur rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und erwartet in den USA eine Arbeitslosenquote von zehn Prozent.

Krise wird spürbarer

Damit zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Zahlungsfähigkeit der Bürger erst noch voll durchschlagen wird. Der gemessen am Umsatz größte US-Kreditkartenanbieter American Express hatte Anfang der Woche für Februar eine Ausfallrate auf seine ausgegebenen Kredite von 8,7 Prozent ausgewiesen. In der Quote sind nur solche Ausfälle erfasst, von denen das Unternehmen sicher glaubt, dass sie unwiederbringlich verloren sind.

Die US-Bank Citigroup, die zu den größten Anbietern der MasterCard gehört, musste einen Anstieg der Ausfallrate von 6,95 auf 9,33 Prozent hinnehmen. Andere Anbieter wie JPMorgan und Capital One wiesen ebenfalls Verschlechterungen aus, die aber weniger deutlich als von Experten befürchtet ausfielen.

Keine Trendwende

Dennoch sehen Analysten kein Ende der Entwicklung. "Der Trend wird eher noch abwärts zeigen, bevor die Lage wieder besser wird", sagte Walter Todd von Greenwood Capital Associates. Die Arbeitslosenquote in den USA von derzeit 8,1 Prozent könnte angesichts der anhaltenden Rezession nach Einschätzung von Volkswirten auf zehn Prozent steigen. Entsprechend schließen Analysten eine Ausfallrate bei Kreditkartenanbietern auf bis zu zehn Prozent nicht aus, was Abschreibungen von 75 Mrd. US-Dollar bedeuten würde.

2008 hatte die Quote Schätzungen zufolge zwischen sechs und sieben Prozent gelegen. Der Experte John Williams von Macquarie Research geht davon aus, dass sich die Lage für die Anbieter in den kommenden zwölf bis 18 Monaten nicht verbessern wird.

Die Kreditkartenanbieter haben auf die Entwicklung bereits mit einer Kürzung der Kreditlinien, steigenden Zinsen und höheren Gebühren reagiert. Die Bankenanalystin Meredith Whitney erwartet, dass die Anbieter die Kreditlinien für ihre Kunden bis Ende 2010 um 50 Prozent auf dann nur noch 2,7 Billionen Dollar kürzen und generell weniger.

Quelle: ntv.de

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